Das Circus Theater Roncalli gastiert mit seiner klasse Show „ARTistART“ am Centro Oberhausen. Es ist ein feines Programm mit Geschichten, Magie, tollen Artisten und wunderbaren Clowns. Roncalli möchte seinen Gästen schöne Momente fern des Alltags schaffen. Das ist hervorragend gelungen. „Roncalli“ ist nicht irgendein Circus. Seit 1976 hatte man immer schon eine Vorliebe für die Kunst. Die Familie hatte einen guten Kontakt zu Andy Warhol, Roy Lichtenstein oder anderen Künstlern. Bernhard Paul und seine Kinder sammeln noch heute Kunst. So dreht sich das aktuelle Programm als roter Faden rund um die Kunstgeschichte, also Kandinsky oder die bereits genannten. Trotz alle Historie bleibt man künstlerisch am Puls der Zeit. Das aktuelle Programm wird begleitet vom wunderbaren Roncalli Royal Orchestra, das alles live einspielt. Dabei setzt man nicht auf typische Circus-Musik, sondern meist auf eigene Kompositionen, um möglichst viel Poesie und Charme als Traumwelt zu vermitteln. Natürlich sind die Künstler der Mittelpunkt des Geschehens. Die Clowns Gensi, Matute und Canutito jr. lieben die Musik und das Spiel mit dem Publikum. Es wird geboxt oder man überbrückt eine kurze Umbaupause humorvoll zwischen den Gästen. Das machen sie wirklich klasse, mit feinem Humor und ohne viel Worte. Sie kennen ihr Publikum ausgezeichnet, spielen mit ihm gestisch, wie sie wollen. Auch die Tänzerinnen haben eine ähnliche Rolle. Zwischendurch erscheinen sie in sehr schönen und wechselnden Kostümen, um richtig Schwung in die Manege zu bringen. Vor ein paar Jahren hat man bei Roncalli die Tiere in der Manege abgeschafft. Nun sind die Artisten die gefeierten Helden im Zelt. Es sind wirklich exzellent ausgesuchte Künstler, die internationale Preise gewonnen haben. Das „Duo Turkeev“ zeigt hochklassige Luftakrobatik. Beim „Duo Cardio“ geht es ordentlich in die Höhe, ein wagemutiger Kraft- und Balanceakt. Für richtig guten Slapstick sorgt Professor Wacko, nicht nur auf dem Sprungbrett. Die „Adem Crew“ lässt ein Skulpturenmuseum tänzerisch zum Leben erwecken. Chaplin und Co. werden zu tanzenden Robotern, die ihren Körper für unsere Augen schmerzhaft verbiegen können. Das beherrscht auch Andrey Romanovski mit seinem schmalen Ofenrohr, in dem er verschwindet. Noel Aguilar ist ein Weltklasse-Jongleur mit richtig viel Speed. Auch mit Tischtennisbällen oder Hüten kennt er sich aus. Beim „BarBara Trio“ ist echte Teamwork und vollste Konzentration auf dem Russischen Barren nötig, sonst kann es ordentlich weh tun. Gewagt und nicht ungefährlich ist ebenso die Luftring-Nummer von Alisa Shehter hoch in der Manege und ohne Absicherung. Spektakuläre Equilibristik präsentiert Zhenyu Li hoch oben in der Kuppel, mit einer Absicherung. Konzentration und Kraft sind häufig die wichtigsten Grundeigenschaften. Hier sind internationale Profis am Werk. Große Klasse! Es sind aber nicht nur die Poesie der Clowns, der Tanz oder die körperbetonte Akrobatik, die erzählten Geschichten ist einfach schön dargeboten. Es geht nach Montmartre oder ein Viertel voller Magie. Alexandra Saabel ist eine große Illusionistin. Sie lässt Menschen hinter Gittern verschwinden und wieder auftauchen. Das Auge lässt sich eben doch immer wieder geschickt täuschen. Die Tradition wird bei „Roncalli“ ganz groß geschrieben, gehegt und gepflegt. Die historischen Wohnwagen werden bei Reisen auf die Bahn verladen. Der Café-Wagen im Foyer soll etwa 100 Jahre alt sein, heute ganz fein restauriert. 1322 Gäste passen in das runde Zelt mit der 36 m im Querschnitt messenden Manege. Sie lässt Luftakrobatik in bis zu 11 m Höhe zu. Sowohl das klasse Programm, als auch gesamte Philosophie haben Hand und Fuß. Es ist ein sehr überzeugendes und rundes Programm. Am Ende ist es indirekt Charlie Chaplin, der die Gäste nachhause begleitet. Sein unnachahmliches „Smile“ wird zum unvermeidlichen Ohrwurm für den Heimweg. Datum: 9. März bis 6. April 2025 www.roncalli.de

Circus Theater 'Roncalli' im Centro in Oberhausen, Foto: Circus Theater 'Roncalli' nächstes Foto