abenteuer-ruhrpott.info Aktuelles abenteuer-ruhrpott.info
Freizeittipps
Veranstaltungen
Ausstellungen
Bücher / Musik
Kontakt
Impressum
Ballett 'Soiré Ravel' der Deutschen Oper am Rhein im Theater Duisburg
Das Ballett der Deutschen Oper am Rhein präsentiert vorzüglich den Abend „Soirée Ravel“ im Theater Duisburg. Je zwei Choreografien von Ballettdirektorin Bridget Breiner und Richard Siegal sind zu erleben.

Man feiert den 150. Geburtstag von Maurice Ravel. Zu seinen Ehren wurden vier seiner bekanntesten Kompositionen ausgewählt und als Uraufführung choreografiert: „Konzert für die linke Hand“, „La Valse“, „Daphnis et Chloé, Suiten“ und „Boléro“. In der zweiten Pause gibt es sogar noch eine kleine Choreografie für einen Solo-Tänzer von Bridget Breiner im Foyer zu bewundern.

Den Beginnt macht das „Konzert für die linke Hand“, eine Ravel-Komposition (1930) für einen im Ersten Weltkrieg verwundeten Pianisten, dem der rechte Arm amputiert wurde. Es war ein langer Wunsch von Bridget Breiner, diesen Stoff zu choreografieren. Dabei verknüpft sie die griechischen Götter der Erinnerung und des Kriegs mit einem Familienaufstand. Die Männer befinden sich im Krieg und die Frauen zuhause hoffen auf ihre Rückkehr. Unterstützt wird das Tänzerische mit einer Leinwand, auf der alte Vorkriegsfotos zu sehen sind. Man erkennt klar ihre Handschrift.

„La Valse“ gehört zu den bekannteren werken von Ravel, 1920 komponiert. Choreograf Richard Siegal einen zynischen Kommentar auf den Ersten Weltkrieg kreiert, den Untergang einer Epoche. Es ist keine konkrete Geschichte, sondern eine parodistische Erzählung über Machtspiele und gesellschaftliche Maskeraden. Der Wiener Walzer wird düster bzw. tänzerisch und musikalisch durch den Kakao gezogen, allerdings um den Humor nicht zu vergessen. Teils legt man ein schnelles Tempo vor. Schon die ersten beiden Choreografien können sich gut sehen lassen.

Nach der ersten Pause geht es sehr gut mit „Daphnis et Chloé, Suiten“ (1912) weiter, von Bridget Breiner choreografiert. Sie knüpft an der griechischen Mythologie an und erzählt eine Liebesgeschichte, bei der einige Götter kräftig nachhelfen müssen. Am Ende finden beide zu ihrem Glück. Das Bühnenbild ist naturalistisch und farblich gut gelungen. Tanz und Musik sind wunderbar miteinander abgestimmt, wie wie auch die Mythologie mit dem irdischen Wunsch nach Liebe. Der Chor ist als kunstvoll veränderter Hintergrund vom Band ein Genuss, wie flirrende, unsichtbare Nymphen. Sie spielt mit partiell mit Masken, die Distanz oder Nähe schaffen können. Eindrucksvoll.

Der „Boléro“ (1928) ist wohl das das Stück, weswegen die Besucher so zahlreich kamen. Richard Siegal hat sich ihm angenommen. Gar nicht so einfach hier etwas Neues zu entwickeln. Das Ergebnis ist sehr kreativ und beeindruckend. Siegal hat schlicht ein langes Laufband in die Bühne eingebaut, auf dem sich die TänzerInnen bewegen. Von der Seite oder hinten treten sie auf und wieder ab, steppen auf der Stelle oder lassen sich abtreiben. Individuelle und kollektive Bewegungen wechseln ab. Es ist ein fließender Prozess mit niemals gleichem Bild. Man schreitet voran, ohne ein konkretes Ziel. Die Assoziation eines militärischen Marsches kommt manchmal auf. Idee und Umsetzung sind große Klasse.

Es ist insgesamt ein sehr gelungener Abend mit vier Choreografien zu Kompositionen von Maurice Ravel mit spannenden choreographischen Begegnungen. Interessant dabei ist, dass sich Bridget Breiner und Richard Siegal bei allen Choreografien das gleiche Team für Bühne, Licht, Kostüme und die musikalische Leitung teilten. Die Duisburger Philharmoniker unter der Leitung von Katharina Müllner wussten zu glänzen.

Datum: 9. Juni 2025

www.operamrhein.de

Ballett 'Soiré Ravel' der Deutschen Oper am Rhein im Theater Duisburg, Foto: Altin Kaftira

Ballett 'Soiré Ravel' der Deutschen Oper am Rhein im Theater Duisburg

nächstes Foto