1 Abenteuer Ruhrpott - Oper 'Nabucco' bei der Deutschen Oper am Rhein im Theater Duisburg
abenteuer-ruhrpott.info Aktuelles abenteuer-ruhrpott.info
Freizeittipps
Veranstaltungen
Ausstellungen
Bücher / Musik
Kontakt
Impressum
Oper 'Nabucco' bei der Deutschen Oper am Rhein im Theater Duisburg
Die Deutsche Oper am Rhein präsentiert prächtig inszeniert die Oper „Nabucco“ im Theater Duisburg. Es war die Wiedereröffnung das Hauses nach monatelanger, baulicher Ertüchtigung. Regie führte Ilaria Lanzino

Zunächst etwas zu den Baumaßnahmen. Viel sieht man im Besucherbereich nicht von den Arbeiten. Der Brandschutz war das große Thema. Es wurden Durchbrüche geschaffen, Sanitäranlagen modernisiert, neue Fluchtwege gebaut und Dacharbeiten ausgeführt. Nun hat man Zeit für weitere bauliche Maßnahmen gewonnen. Man kann im Theater Vorstellungen spielen, allerdings mit etwas weniger Kapazität im großen Haus. Im Parkett bleiben hinten ein paar Reihen frei. Ein Abriss oder Teilabriss des Theaters ist wohl erst einmal vom Tisch. Mehr als 300 Mio. Euro an Kosten für eine große Baumaßnahme sind schwer stemmbar.

Wie gut, dass Giuseppe Verdi sich 1841 nach familiären Schicksalsschlägen doch noch überwinden konnte, eine Oper zu komponieren. Er war 28 Jahre jung und das Meisterwerk hieß „Nabucco“, ein Welterfolg bis heute. Es geht um Kriegsgeheul, mächtige Herrscher, ein kriegsmüdes Volk und den schwierigen Frieden. Nabucco (Alexey Zelenkov) und der babylonische Herrscher und Zaccaria (Shavleg Armasi) bekämpfen sich bis aufs Blut. Der Titelheld Nabucco wird dabei wahnsinnig und muss seiner Adoptivtochter Abigaille (Svetlana Kasyan) die Macht überlassen. Die Lust an der Macht ist nicht nur eine rein männliche Eigenart. Schließlich siegt das Volk, indem es den Krieg für beendet erklärt, die Mächtigen absetzt und vor ein Gericht zerrt, mit einer albernen Krone und eine Pappnase an griechische Säulen gefesselt. Diese blutbehaftete Freiheitsoper findet szenisch ein würdiges Ende zum Schmunzeln.

„Nabucco“ ist ein wirklich packender Abend, auch musikalisch für das Orchester und die SängerInnen. Sie machen das ausgezeichnet, bis in die tiefsten und höchsten Töne. Verdis Partitur ist außergewöhnlich, sängerisch durchaus anspruchsvoll. Die Stimmen können voll überzeugen, was auch für die Duisburger Philharmoniker unter der Leitung von Vitali Alekseenok gilt. Die Stimmungen werden sehr gut und fein herausgearbeitet.

Die Inszenierung beschreibt auf ihre Art die Problematiken der Macht. Man spielt mit den Ebenen, einem oberen Steg, der Ebene des Volkes und der Unterbühne, letztere als Ort der grausamen Gefangenschaft anderer, zum eigenen Nutzen. Voll ist es auf der Bühne (Dorota Caro Karolczak). Der Chor und der Extrachor der Deutschen Oper am Rhein sowie die Statisterie sind zahlenmäßig groß, häufig zu sehen und zu hören. Man hat die Frage der Menschenmenge sehr geschickt gelöst. Ein dreifacher, angewinkelter Spiegel hängt über der Bühne und zeigt das Geschehen im Hinterbereich, quasi wie ein wuseliges Wimmelbild mit Aufsicht. Vorne agieren in der Regel die Hauptdarsteller, die mächtig wirkende Kostüme am Leib tragen, gerne auch mit Goldapplikation. Das Volk hingegen ist oft in einfachen Alltagsklamotten des 19. Jahrhunderts gekleidet. Die Oper ist voll von Gegensätzen, auch bei den Kostümen (Carola Volles). Es ist insgesamt ein starker Bühneneindruck vom Anfang bis zum Ende.

Die Inszenierung von „Nabucco“ im Theater Duisburg überzeugt auf ganzer Linie, musikalisch und szenisch. Ein großer Stoff wird ebenso groß und mit einer guten Prise Humor leicht verträglich auf die Bühne gebracht.

Datum: 8. November 2025

www.operamrhein.de

Oper 'Nabucco' bei der Deutschen Oper am Rhein im Theater Duisburg, Foto: Sandra Then

Oper 'Nabucco' bei der Deutschen Oper am Rhein im Theater Duisburg

nächstes Foto