Am IUTA wurde das „FutureLab.NRW“ feierlich von NRW-Forschungsministerin Ina Brandes eröffnet. In einer Zeit des rasanten, technologischen Fortschritts werden auch Laboratorien immer digitaler und effizienter. Das Ergebnis vor Ort ist sehr beeindruckend. So könnte das Labor der nahen Zukunft aussehen. Das IUTA ist ein Forschungsinstitut, das im Bereich der Energie- und Umwelttechnik tätig ist. Man widmet sich den Themen Filtration & Aerosolforschung, Umwelthygiene & Pharmazeutika, Umweltanalytik & Toxikologie und Forschungsanalytik & Miniaturisierung. Angesiedelt hat man sich auf dem ehemaligen Gelände von Krupp Rheinhausen. Auf 2.680 qm Büro- und Laborflächen und 5.200 qm Technikumsflächen sind 130 Mitarbeiter tätig. Der jährliche Umsatz beträgt rund 17 Mio. Euro. Weniger als 10% davon kommen als Zuschuss vom Land. Den Rest erwirtschaftet man selbst. Das Institut ist Teil der Johannes-Rau-Forschungsgemeinschaft, als eines von 16 Instituten in NRW. Ebenfalls ist man der Universität Duisburg/Essen verbunden. Das IUTA sieht sich als Brücke zwischen Grundlagenforschung und industrieller Anwendung. Ziel der Forschung ist es einen Mehrwert zu erzeugen und den gesellschaftlichen Wohlstand zu sichern. Rund sechs Millionen Euro kostet das neue Projekt, das „FutureLab.NRW“, welches seinen Namen ganz sicher verdient. Das Geld ist sehr gut angelegt. Laboratorien müssen mit der Zeit gehen. Grundsätzlich gilt, dass Laborraum fünf- bis achtmal teurer als Büroraum zu betreiben ist. Hier gelten besondere Anforderungen. Analytische Geräte sind bislang noch immer relativ groß, benötigen Platz. Sie sind oft zudem ziemlich teuer, da ihre Entwicklung Millionen verschlingt und die verkauften Stückzahlen eher gering sind. Das alles sind für den Mittelstand keine optimalen Bedingungen. Man macht sich einige Gedanken, auch mit einem wabenartigen Möbelkonzept, das Fläche und somit Kosten sparen soll. Miniaturisierung heißt das Zauberwort. Einige dazu nötige Bauteile kann man dazu selbständig durch eigene 3D-Drucker produzieren. Die Digitalisierung schreitet auch im Laborbereich weit voran. Der Workflow kommt im „FutureLab.NRW“ komplett ohne Papieraufzeichnungen aus. Zwar finden hier und da noch althergebrachte Apparate ihre Anwendung, aber alles ist möglichst mit einander vernetzt. Messergebnisse werden selbstständig und fälschungssicher in Datenbanken gespeichert, sowie auf großen Bildschirmen optisch dokumentiert. 34 km Datenkabel und Netzwerkinfrastruktur wurden dazu verbaut. Selbst von außerhalb kann unter gesicherten Bedingungen auf die Ergebnisse zugegriffen und die Ergebnisse können per Networking diskutiert werden. Ein wichtiger Punkt die die Robotik. Per programmierter Analysetechnik lassen sich z.B. Krebsmedikamente untersuchen, ganz selbständig durch einen Roboter, der Lösungen ansetzt, Probengläser greift und chemisch analysiert. Er erreicht zwar nicht die Geschwindigkeit eines menschlichen Mitarbeiters, kann aber die ganze Nacht alleine durcharbeiten. Die Genauigkeit der Analyse ist ähnlich gut. Sowohl Maschine als auch der Mensch sind nie perfekt. Ebenso spannend ist ein Desinfektionsroboter, der mittels UV-Licht Laborräume wesentlich effizienter reinigt als jeder Mensch mit herkömmlichen Mitteln. Die Illiminierungsrate der Keime beträgt 88%, anstatt 55%. Auch er kann nachts autonom arbeiten. Ein anderer, vorgestellter Roboter übernimmt überwiegend logistische Funktionen, kann Proben vorbereiten. Roboter sind durchaus in der Lage den Laboranten einige Arbeiten abzunehmen. Eine letzte Station ist die Biopharmazeutik. Mit modernsten und kombinierten Messmethoden lassen sich genauste Ergebnisse erzielen, die ebenfalls digital auf großen Bildschirmen angezeigt und automatisch abgespeichert werden. Laboranten können diese kompliziert konstruierten Apparate zwar im Falle eines Ausfalls nicht selbst warten, sie können sie aber ohne große IT-Kenntnisse einstellen. Bei Softwareproblemen können IT-Experten weltweit per Direktzugriff für Lösungen sorgen. Die neuste Technologie wird die Ausbildung junger Laboranten ganz sicher gründlich verändern. Das Labor der nahen Zukunft ist ein beeindruckender Raum, in der der Mensch noch immer eine wichtige Rolle spielen wird, einige Tätigkeiten allerdings durch technisch-digitale Ergänzungen ersetzt werden. In Duisburg arbeitet man mit ersten Firmen bereits zusammen, die diese spannenden Entwicklungen für sich nutzen wollen. Datum: 19. Februar 2024 www.iuta.de |
Eröffnung des 'FutureLab.NRW' am IUTA, Ina Brandes und Prof. Dr. Barbara Albert, Foto: Jehle nächstes Foto |