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Messe 'K' 2025 in der Messe Düsseldorf
Die Kunststoffmesse „K“ 2025 in Düsseldorf zieht Bilanz. Gut 175.000 Besucher aus 160 Ländern wurden gezählt. Es gab jede Menge spannende Entwicklungen zu sehen. Wer nicht hier war, der hat jede Menge verpasst.

Alle Hallen und auch Freigelände waren auf der Weltleitmesse des Kunststoffs ausgebucht, 3.275 Aussteller aus 66 Nationen. Das zeigt die weltweite Bedeutung des Kunststoffs für unseren Alltag. Selbst am vorletzten Tag war richtig viel los. Kunststoffe sind ein großer Zukunftsmarkt. Ausländische Firmen investieren große Summen. Man traf oft auf interessante Menschen, eine wirklich beeindruckende Messe.

Recycling heißt das große Zauberwort. Die US-Firma Lyondell Basell (LYB) aus Houston baut in Wesseling eine hochmoderne Recyclinganlage für mehrere Hundert Mio. Euro, um von externen Rohstoffen unabhängig ist, so das Ziel. Der Standort ist flächenmäßig etwa so groß wie Monaco, ca. 2,8 Mio. qm. Man ist u. a. ein wichtiger Produzent für Produkte der Medizintechnik. Ein anderes Projekt hat sich Letzteres zum Ziel gesetzt. Es gibt einen Reaktor mit Dampfsterilisierung für verbrauchte Medizinprodukte. Am Ende ist es normaler Hausmüll, der ganz einfach recyclebar ist. Die Firma 3A Composites stellte sehr schöne Produkte aus zu 95% recycelten Kunststoffen aus, darunter einen transparenten Schwingstuhl mit einem klasse Design, leider nur ein Einzelstück. Vitra-Sessel am Stand von BASF wurden ebenso aus Recyclingmaterial hergestellt.

Der große Pavillon der Firma Dow auf dem Außengelände war sehenswert. Recycling wird hier ganz groß geschrieben. Man sah Autositze mit Kunststoffsitzpolsterung. Aus alten Sneeker werden tatsächlich neue Sneeker. Verschweißte Versorgungsleitungen aus Kunststoff oder schwer entflammbare Fassadenverkleidungen sind kein Problem. Selbst Kunstrasen für Fußball oder Golf, in Grün oder Blau ist leicht zu recyceln.

Ein Riesen-Projekt zur Herstellung biobasierter Kunststoffe in Dänemark, welches 2029 startet, kam relativ unscheinbar daher. Es ist mit stolzen 1,5 Mrd. Euro Investitionskosten finanziert. Eine der reichsten Familien des Landes ist hier aktiv. Ihre Firma Vioneo möchte aus grünem Methanol Rohstoffe für die Medizin, Automobile und Verpackungen herstellen. Bis zu 6 kg Kohlendioxid pro 1 kg Kunststoff möchte man sparen, so das ambitionierte Ziel. Das Ausland wird zum Vorreiter für zukunftsorientiertes Handeln im großen Stil.

Kunststoffe nehmen im Automobilbereich eine immer größere Rolle ein. Das rote Auto, ein 670 kg leichter „Secma F16 Turbo“ mit echtem Eyecatcher-Faktor, ist übrigens kein Chinese, sondern ein Österreicher mit 1,6 l Turbo-Verbrenner von Peugeot, der in 4,8 Sek. auf 100 km/h sprintet und für nur 40.000 Euro zu haben ist. Es ein relativ erschwinglicher Sportwagen mit einer Kunststoffkarosserie und wahlweise einem Hardtop. Die Kunststoffe stammen von Senoplast. Den würde man gerne mal ein Wochenende testen. Leichtbauweise ist gefragt und senkt den Verbrauch. Mitras-Kunststoffe wurden in einem 45 km/h-Mini-Auto verbaut, interessant für die U18 oder Senioren.

Geforscht wird viel. Das Fraunhofer Institut zeigte die Stadt der Möglichkeiten. Die Technologien sind oft vorhanden. Es mangelt oft an Partnern für die Umsetzung und an Mut für Investitionen, besonders in Deutschland. Die angestrebte Kreislaufwirtschaft ist durchaus möglich, in politisch unsicheren Regierungszeiten allerdings schwierig.

Rohre und Leitungen aus Kunststoff und für jeden Zweck, auch UV-beständig, hatte die Firma Beck im Programm. Aricon präsentierte Kunststoffteile für die Fahrzeugindustrie, z.B. Trecker, aber auch Vorratsbehälter, inkl. Firmenhund „Dennis“. Auf die Oberfläche kommt es an. Sonderlacke sind gute Verkaufsargumente, shiny oder dezent matt strukturiert, je nach Verwendungszweck, draußen oder drinnen. Schilder aus Alu und Kunststoff, werden in drei vier Minuten von c-marx auf Wunsch bedruckt.

Es gab Fräsroboter und andere Automatisierungen, ganze Produktionsstraßen komplett oder teilweise im Betrieb zu erleben. Robotertechnik ist auf dem Vormarsch und prägt das moderne Berufsleben. Relativ günstige Fertigungsroboter mit Kunststoffgetrieben von RBTX sind bewusst für den Mittelstand konzipiert.

Einen interessanten Blick zurück gab es ebenfalls. Das Deutsche Kunststoffmuseum in Oberhausen hat kein festes Haus und wird ehrenamtlich betrieben. Die Macher wurden von der Messe Düsseldorf eingeladen. Erste Kunststoffe waren um 1855 ein kostengünstiger Ersatz für Holz, Leder und Gusseisen. Aus Sägemehl, Blut und Gelatine produzierte man eine erste Art von Kunststoff, eine Erfindung von Francois Charles Lepage, zu der es allerdings kein Patent zu finden ist. Insgesamt umfasst die Sammlung 22.000 Objekte.

Die nächste „K“ findet vom 18. bis 25. Oktober 2028 in Düsseldorf statt.

Laufzeit: 8. bis 15. Oktober 2025

www.k-online.de

Messe 'K' 2025 in der Messe Düsseldorf, Secma F16 Turbo, Foto: Jehle

Messe 'K' 2025 in der Messe Düsseldorf

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