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Fachmesse 'IPM' 2025 in der Messe Essen
Die 41. „Internationale Pflanzenmesse“ (IPA) 2025 in der Messe Essen ist die Weltleitmesse für den Gartenbau. Über 40.000 Fachbesucher aus aller Welt waren ein deutliches Plus. 1.434 Aussteller aus 45 Ländern zählte man dieses Jahr, ein großes Familientreffen der Branche.

Man kann diese florale Messelandschaft als eine Oase des Glücks bezeichnen, im Gegensatz zu den aktuellen Problemen vor der Tür. Spannende Pflanzen wohin man schaute. Egal ob Balkon-, Beet-, oder Zimmerpflanzen, bzw. Obst oder Schnittblumen, die Breite an Innovationen war enorm. Dabei gibt es zahlreich Probleme in der Branche. Insgesamt spürt man eine Kaufzurückhaltung beim Verbraucher. Unternehmen in Deutschland sind kaum mehr wettbewerbsfähig. Hohe Steuern, teure Energie, viel zu viel Bürokratie, der Klimawandel, neue Schädlinge, ein verändertes Wasserangebot und höhere Temperaturen machen es den Pflanzenproduzenten und Händlern nicht einfacher. Es gilt Wasser zu sparen, passende Pflanzen zu züchten, einen besseren Pflanzenschutz und robuste Pflanzen zu entwickeln. 55 Pflanzen fand man im Neuheitencenter, darunter ein oranger Weihnachtsstern mit weißen Punkten oder Pflanzen für Kinder mit Dino-Namen. Deutschland, die Niederlande, die Türkei, Belgien und Spanien waren die wichtigsten Ausstellernationen.

Grundsätzlich sind kräftige Farben gefragt, in Krisenzeiten typisch. Trendfarben werden von einer europäischen Fachkommission festgelegt. Soziale, gesellschaftliche und politische Entwicklungen werden analysiert und die Ergebnisse immer mehr verfeinert. So ein Verfahren dauert sechs bis sieben Jahre, bis die Trendfarben verschiedener Branchen für ein bestimmtes Jahr feststehen. Neue Tulpen-Züchtungen benötigen sogar 15-20 Jahre bis zur Marktreife.

Was gab es alles zu entdecken? We Grow präsentierte Kiri, den am schnellsten wachsenden Baum aus China und Japan, ca. 4-6 m im ersten Jahr. Das Holz ist leicht, kann als Konstruktionsholz verwendet werden. Bei De Bruyn folgt man ökologischen Ansätzen, kein Gift und keine Monokultur. Der Taxus mag sowohl Trockenheit als auch höhere Temperaturen. Der Ilex ist eine gute Alternative zum Buchs, wächst nur langsamer. Beim Thema Zukunftsbäume ist der Mix ideal, Pflege inklusive. Es sollten alte und neue Sorten sein. Bei der Douglasie sind Jungpflanzen allerdings schwierig zu bekommen. Der Handel mit den USA ist kompliziert. Palmen sind vielleicht schon bald die Zukunft. Sie vertragen +45°C bis -17°C. Australische Pflanzen, die in Spanien gezüchtet werden und an Wasserknappheit gewöhnt sind, werden ebenso interessant. Exotisch wirken Zitrusfinger oder ein Mix aus Orange und Zitrone. Di- und Tri-Colour ist sehr beliebt, einfache Farben sind weniger zu finden. Sogar mehrfarbige Nadelgehölze oder Gräser mit Gelbstich sind modern. Bonsais erfordern eine schwierige Pflege. Der Schnitt darf nicht zu viel und nicht zu wenig sein. Ein Stand präsentierte seinen 800 Jahre alten Bonsai-Olivenbaum aus Italien. Die können sogar 2.000 Jahre alt werden. Bei den Nordmanntannen bedeuten 2 m Höhe etwa 9 Jahre Wachstum. Preise gehen auf und ab.

Rosen sind immer ein großes Thema. Kordes Rosen ist einer der großen Anbieter. Der Duft wurde ihnen häufig weg gezüchtet, um eine längere Haltbarkeit zu erreichen. Sie werden oft aus Afrika importiert. Langsam kommt der Duft zurück (etwa 20% der Sorten). Unterschieden werden sie in offene und geschlossene Blüten. Die offenen sind bienenfreundlich. Bei der Zucht ist die Blattgesundheit oberstes Ziel. Erst werden Farbe und Form festgelegt, dann auf die Gesundheit und die Klimaresistenz geachtet. Rosen sind Tiefwurzler.

Die FDF-World in Halle 5 war ein echter Hingucker, inklusive Showbühne. Die internationalen Floristen zeigten tolle Kreationen sowie kunstvolle Live-Floristik, Wedding-Shows und Trends. Hier konnte man sich einige Innovationen holen.

Ein spezielles Thema ist der Anbau von Cannabis bei Royal Queen Seeds. Samen kosten zwischen 4,50 und 17,- Euro, je nach Qualität der Pflanze. Die Zucht im Freien ist relativ einfach. Bis zu drei Pflanzen kann jeder legal anbauen. Sie werden von brusthoch bis 2,5 m, je nach Sorte.

Wunderschöne Kunstblumen, kaum als solche zu erkennen, hatte man bei Canea aus Polen. Wer lieber echte und haltbare Pflanzen mag, der war bei Verdissimo richtig. Sie stellen stabilisierte Pflanzen her. In ihrer schönsten Blütenform wird z.B. Rosen Wasser entzogen und eine Glycerin-Lösung eingefügt. Der Farbstoff ist frei wählbar. Nur nicht gießen heißt das Motto, dann halten sie ein Jahr und länger und kosten etwas mehr als frische Blumen, vertragen allerdings keine Sonne.

In Sachen Pflanzgefäßen ist man bei Capi sehr weit, mit 90% und mehr an Recyclinganteil. Eine Isolierschicht bis -50°C macht den Winter unkompliziert, alles made in NL und günstiger als China-Produkte. Die Nachbarn machen uns Deutschen vor, was möglich ist.

Technik war ein nicht unwichtiger Aspekt. Sie sichert gleichmäßige Standards und spart Arbeitskräfte. Einfach zu bedienende Etiketten-Druckprogramme für Betriebe sind ebenfalls eine große Erleichterung.

Berufskrankheiten hatte die Berufsgenossenschaft für Landwirte zu bieten. Der weiße Hautkrebs, und Parkinson durch Pflanzenschutzmittel als Nervengift stehen ganz oben auf der Problemliste. Rücken, Lärm, die Borreliose und Atemwegserkrankungen folgen. Unfälle, besonders in der Bio-Rinderzucht auf der Weide, kommen häufig vor. Hörner sorgen vor zahlreiche Verletzungen. Im Stall kennen die Tiere ihre Ernährer, im Freilauf nicht mehr.

2024 gaben die Bürger in Deutschland 8,8 Mrd. Euro für Blumen und Zierpflanzen aus, 107 Euro pro Bürger (+1%).

Die nächste Weltleitmesse des Gartenbaus findet 2026 vom 27. bis 30. Januar in der Messe Essen statt.

Laufzeit: 28. bis 31. Januar 2025

www.ipm-essen.de

Fachmesse 'IPM' 2025 in der Messe Essen, Foto: Jehle

Fachmesse 'IPM' 2025 in der Messe Essen

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