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Oper 'Hoffmanns Erzählungen' in der Deutschen Oper am Rhein in Düsseldorf
Die Deutsche Oper am Rhein präsentiert in Düsseldorf die gelungene Oper „Hoffmanns Erzählungen“ von Jaques Offenbach. Es ist ein großer, kurzweiliger Abend. Die drei Stunden und 15 Minuten vergehen wie im Fluge.

Der Stoff ist eine Opéra-fantastique in fünf Akten, nach dem gleichnamigen Theaterstück von Jules Barbier und Michel Carré. Der erste und fünfte Akt von Regisseur Tobias Ribitzki bilden den Rahmen der Handlung. Ein Tisch, ein Stuhl und ein Glas Wein dienen als Ausgangspunkt. Die Muse tritt als erste Dialogpartnerin in Erscheinung. Sie möchte Hoffmanns Schaffenskraft bewahren, ihn vor der Liebe schützen, denn nur der leidende Dichter kann fantasievoll und kreativ sein. Szenisch ist sehr zurückhaltend und fokussiert gelöst.

Die Akte zwei, drei und vier wurden von drei unterschiedlichen Regisseuren entworfen, stilistisch alle sehr verschieden. Den zweiten Akt prägt die Automatenfrau „Olympia“, grafisch klasse animiert, deutlich historisierend im Stil eines alten Jahrmarkts mit leicht fernöstlichen Einflüssen. Die schönen Kostüme, die passende Bewegungen sowie das Spiel mit dem extra eingebauten roten Vorhang wirkt wie ein großes, mechanisches Puppentheater. Echte Figuren verschwinden als animierte Grafik und umgekehrt, geschickte optische Kniffe vom britischen Theaterkollektiv „1927“.

Der dritte Akt wurde von australischen Puppenspieler Neville Tranter kreiert. Lebensgroße Puppen agieren, neben menschlichen Rollen, als Hauptfiguren. Man hat bei der Gestaltung der Puppen viel Aufwand betrieben. Sie können überzeugen. Die Sänger im Hintergrund sieht man live singen. Die Geschehnisse wirken humorvoll mit klar zu verstehenden Gesten. Puppentheater muss man aber mögen.

Im vierten Akt scheut Hoffmann eigentlich jede Beziehung, ist aber verliebt in Giulietta. Alles spielt in Venedig. In dem wunderschönen Bühnenbild stehen starke Chorpassagen im Dialog mit Hoffmann. Die niederländische Choreographin Nanine Linning hat fast schon Tanztheater auf die Bühne gestellt, extrem anspruchsvoll und ungewohnt für alle, aber sehr gelungen und ein echter Augenschmaus. Die sehr dynamische Handlung wird durch die Drehbühne positiv unterstützt. Immer wieder hört man die Barcarole, interpretiert von den insgesamt sehr guten Düsseldorfer Symphonikern. Ein großes, graues Tuch erscheint als Untergang im Zeichen der Liebe, schließlich wird Hoffmann überlistet und verliert sein Gesicht, sein Spiegelbild. Hier kooperieren der Spiegelraum und seine schwarze Maske optisch hervorragend. Die Handlung ist klasse umgesetzt, wie auch das sehr gelungene Licht.

Der fünfte Akt ist der Rahmenhandlung Teil zwei. Hoffmann sitzt wieder an seinem Tisch und versucht zu dichten. Man erlebt tolle Farbgebungen, starke Rot-Blau-Töne.

Szenisch ist dieser Abend weit vorne, mit leichten Einschränkungen im dritten Akt. Man erlebt klasse Stimmen. Die Muse (Maria Kataeva) wird vom Publikum besonders gefeiert, aber auch Hoffmann (Ovidiu Purcel) und seine Geliebten (Elena Sancho Pereg, Darija Auguštan, Sarah Ferede) können voll überzeugen. Die Vielfalt der szenischen Ideen macht den Abend spannend. Die phantastischen Geschichten vom Lieben und Scheitern darf man sich sehr gerne ansehen.

Datum: 13. April 2025

www.operamrhein.de

Oper 'Hoffmanns Erzählungen' in der Deutschen Oper am Rhein in Düsseldorf, Foto: Barbara Aumüller

Oper 'Hoffmanns Erzählungen' in der Deutschen Oper am Rhein in Düsseldorf

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