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Das Talkformat #halbzwölf auf Zollverein, mit Peter Großmann als Gastgeber, hatte den Entertainer und Musikwissenschaftler Götz Alsmann eingeladen. Es wurden großartige zweieinhalb Stunden auf dem Welterbe. Götz Alsmann hat eine gewisse Beziehung zu Essen. Er liebt die dortige Philharmonie und seine Frau stammt aus Essen. Peter Großmann stellte ihn kurz vor. Er hat mit Bettina Tietjen studiert, ist gerne auf der Bühne, allerdings nicht extrovertiert. Von der Prostitution über Social Media hält er gar nichts. Pe Werner bezeichnet ihn als Besserwisser, was für ihn absolut ok ist. Mit seinem anarchischen Charme eines unartigen Jungen mag er gerne ausgeleuchtete Bühnen für seinen Bewegungsdrang. Festgelegten Positionen bricht er stets auf. „Ja wo ich bin ist Licht“, so seine selbstbewusste Ansage. Wie ist Götz Alsmann zur Musik gekommen? Die Eltern haben seine künstlerischen Neigungen immer unterstützt. Es waren kleine Verhältnisse, eine kleine Wohnung. Sein Vater war Sänger in einer Tanzkapelle, die Mutter kam aus Jugoslawien. Zunächst schenkte man dem kleinen Götz eine Blockflöte. Mit acht Jahren bekam er ein Klavier aus dem Sperrmüll einer alten Villa. Jeden Tag übte eine Stunde. Unterricht hatte er bei Herrn Herzig, seinem Nachbarn, ein ehemaliger Stummfilmpianist aus Polen, der Kompositionen notentechnisch auch gerne mal interpretierte. Mit zwölf Jahren folgte ein Banjo, dann eine Mandoline, eine Ukulele, eine Hawaii-Gitarre, Tanzmusik-Orgeln oder ein japanisches Zupfinstrument. Götz Alsmann sammelt Instrumente. Seine Dissertation zum Thema „Alles Krach“ behandelte US-Musiklables der 40er bis 60er. Er liebt den Jazz der 1930er bis 60er. Boogie Woogie, Jazz Swing waren selbst in den 1940ern auf Deutsch bei den Nazis nicht verboten. Selbst Joseph Goebbels hatte alle Platten von Benny Goodman, mochte ebenso den Jazz und Swing. Götz Alsmann räumte mit falschen Behauptungen auf, die im Umlauf sind. Musikalisch griff er zur Ukulele. Einige alte Schlagerschätzchen präsentierte er aus dem Stehgreif. Die schönen Mädchen aus Schwabing, das „Lied von der schönen, schlanken Dorothea“ in Hamburg, „Ich könnte mich am Nordpol nicht verlieben“, zwei Songs von Bully Buhlan, „Der kleine Boy vom Grand Hotel“ oder „Wo ist mein kleiner Hund geblieben?“ waren Perlen der deutschen Musikgeschichte, die kaum einer kennt. Erlebnisse mit der heute 96 Jahre alten Bibi Jones durften nicht fehlen. „Zimmer frei“ war ein großes Thema. Viele kennen die legendäre TV-Show im WDR mit ihrer sympathischen Anarchie noch ganz genau. „Immer rein in die Pferdekacke“, eine Torte für den Gast, zwei für sich selbst, so beschrieb er das einfache Konzept. „Behütetes Blamieren“! Götz und Christine konnten sich 15 Jahre lang richtig austoben, was heute so nicht mehr möglich ist. Manchmal wurden bis zu neun Sendungen in fünf Tagen aufgezeichnet und es gab immer echten Alkohol. Claudia Jung brachte einmal reichlich mit. Die Flasche war leer, eine lustige Sendung. Man hatte große Freiheiten mit herrlich deftigem Humor, denn vieles war egal, nur überziehen durfte man nicht. Es wurde grundsätzlich wenig geschnitten. 20 Jahre war man on Air. Dabei hatte man 15 Jahre einen älteren Redakteur, der alles unterstütze, jeden Spaß mitmachte und so den erfolgreichen Charakter der Show stark prägte. Wer es als Zuschauer nicht mochte, der sollte doch besser gar nicht gucken, anstatt zu meckern. Für die letzten fünf Jahre „Zimmer frei“ folgte ein 30jähriger Redakteur, das Konzept änderte sich. Es war einfach kein vergnüglicher Kindergeburtstag mehr. Götz und Christine spürten die Veränderungen. Sie suchten einen dezenten Weg, um sich elegant zu verabschieden. Die vertraglich vereinbarten Staffeln wurden noch erfüllt und ein großes Finale folgte. Es war ein tolles Team mit all die Jahre wenigen Wechseln. Bester Gast war Blacky Fuchsberger, offen und selbstironisch, ein Schlagerkomponist und Moderator, dem Walter Giller die Frau ausgespannt hatte. Roland Kaiser blieb auch gut im Gedächtnis. Er wollte erst nicht, kam dann doch. Alfons Schubeck war ebenfalls sehr angenehm, herrliche Anekdoten, als wäre es gestern gewesen. Mathieu Carrière kam mit Strapsen und High Heels. Dafür erhielt er rote Karten vom Publikum und war tief betroffen. Am Ausgang fragte er fragte das Publikum nach dem Warum. Kunstfiguren wie Lilo Wanders oder Martin Hans Sonneborn waren schwierig. Jim Rakete wollte keine Spiele. Freddy Quinn wirkte völlig unentspannt und nervös. Etwa 700 Gäste waren im Studio, rund 680 wurden mit einer grünen Karte in die WG gewählt. „Es lag immer am Gast“, so Götz Alsmann. Götz Alsmann war wahrscheinlich einer der besten Gäste dieser Talkreihe, offen, humorvoll, positiv anarchisch, selbstironisch sowie wortgewandt, aber auch von sich selbst überzeugt. Er ist ein absoluter Experte, was Musik betrifft. Stellenweise wirkte er fast wie ein Gast bei „Zimmer frei“, hatte am Ende sogar 30 Minuten überzogen. Man hätte ihm gut und gerne noch länger zuhören können. Wie sagte er doch so schön: „Es liegt immer am Gast“. Wie wahr! Die nächsten Termine der Talkreihe #halbzwölf auf Zollverein sind am 31. August und am 7. Dezember 2025. Die Gäste stehen noch nicht fest. Datum: 4. Mai 2025 www.zollverein.de |
Talk #halbzwölf mit Peter Großmann und Götz Alsmann auf Zollverein in Essen, Foto: Jehle![]() nächstes Foto |
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