Eisbrecher ist mit ihrem neuen Album „Kaltfront“ auf Tour. Im sehr gut gefüllten RuhrCongress in Bochum spielten sie die neuen und alten Songs. Es war jede Menge Energie in der Luft. So klingt das Höllentor der Menschheit. Wenn Alex Wesselsky loslegt wird es richtig laut, irgendwo zwischen Hardrock und Metal, inklusive melodiöser Passagen. Gitarrist Jürgen Plangger war ihm ein guter Sidekick. Ganz vorne an der Bühne war man nach diesem Konzert wohl taub. Die Gitarren und Bässe wummerten ordentlich, was echten Fans aber gefiel. Die Fans standen vor einer Bühne, die den Schriftzug „Heldmaschine“ trug. Im blauen Dunkel zogen die musikalischen Gladiatoren mit LED-Leisten auf der Stirn in die Arena ein. Optisch erinnerte das Szenerie an eine riesige Maschine mit verschiedenen LEDs und eiskalter Atmosphäre, düster und geheimnisvoll. Gefühlt hatte diese Inszenierung was von Kraftwerk, akustisch nur einige Genre härter, aber durchaus auch mit elektronischen Elementen versehen. Die 80er haben auch Eisbrecher spürbar verinnerlicht. Nach 45 Minuten verabschiedeten sie sich in die Pause. Die Bühne wurde umgebaut und verwandelte sich in Bausteine, wie man es vielleicht vom „Tele-Tennis“ auf ersten Computern gespielt hat. Waagerechte Lichtelemente wanderten von links nach rechts und umgekehrt. Ansonsten sorgte eine bombastische Lichtbatterie für Licht von oben. Auf Pyrotechnik oder Feuerimpulse auf der Bühne hatte man völlig verzichtet. Natürlich standen die Songs des neuen Albums im Mittelpunkt. Die gesellschaftskritischen Aspekte waren nicht zu überhören. Kann man die Welt noch retten, vielleicht sogar mit Waffen? Liebe und Einsamkeit standen im Gleichklang mit Hoffnung und Eiseskälte. Sie verpacken unseren Planeten in harte Töne und sprechen die Wahrheit aus. Man kann es gar nicht hart genug sagen. Mit ihrer neuen Hymne „Everything is wunderbar“ könnte man es ironisch zusammenfassen. Weitere Songs des neuen Albums waren „Minus 90°“, „Kaltfront“, „Auf die Zunge“ mit Frank Herzig von Schattenmann, „Waffen Waffen Waffen“, „Dein Herz“, „Die Hoffnung stirbt zuletzt“, „Einzelgänger“, „Toi Toi Toi“ oder „Festung der Einsamkeit“. Die Titel sagen schon alles. Diese Menschheit bewegt sich dem Ende entgegen, aber die letzte Party darf noch gespielt werden. Es waren auch einige emotionale Klassiker mit im Gepäck. Ohne die ging es nicht. Das bekannte Futter für die Ohren lautete u. a. „Volle Kraft voraus“, „Verrückt“, „Im Guten und Bösen“, „This is Deutsch“, „Fehler machen Leute“, „Schach matt“, „R“, „Himmel, Arsch und Zwirn“, „Ich will, dass es passiert“, „Eiszeit“, „1.000 Narben“, „Miststück“ oder „Was ist hier los?“. Sie wurden dankbar mitgesungen. „Die Welt ist Rock“, so Alex Wesselsky. Die Hoffnung auf eine bessere Welt haben sie vielleicht noch nicht ganz aufgegeben. Datum: 3. Mai 2025 www.eis-brecher.com

'Kaltfront' Tour 2025 mit Eisbrecher im RuhrCongress Bochum, Foto: Jehle nächstes Foto