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Mit dem sehr sehenswerten und berührenden Film „22 Bahnen“ präsentieren die Cinemaxx-Kinos einen Film zwischen Regen und Rave, mit den Abgründen und Herausforderungen eines Lebens, ein Mutmacher-Film. Offizieller Kino-Start ist am 4. September. Zum Preview hatte man die Bestseller-Autorin Caronine Wahl ins Cinemaxx nach Kiel eingeladen. Von dort wurde eine kleine Lesung bundesweit in alle Cinemaxx-Kinos live übertragen. Sie ist mit ihren erst 30 Jahren eine Art Pop-Star der deutschen Literatur. Es durften auch Fragen gestellt werden, vor Ort in Kiel oder per Mail. Ein knappes Jahr hatte es von der Idee bis zur gedruckten Form gedauert. Sie schreibt vormittags in der Regel zwei bis drei Stunden, nachmittags je nach Lust und Zeit. Ihr Blick auf ihre eigene Familie hat sich seit dem Buch durchaus verändert. Schwesterbeziehungen sind eben doch etwas anderes als außerfamiliäre. Das Wasser stand für sie schnell als zentraler Ort fest. Es ist ein Schutzort zum Abtauchen. Unterwasser hat man viel mehr Freiheiten fern des Alltags. Die Handlung wird vielen bekannt sein. Nur kurz. Tildas (Luna Wedler) hat viel um die Ohren. Sie kümmert sich um ihre alkoholkranke Mutter (Laura Tonke) und ihre eigentlich ungeplante kleine Schwester Ida (Zoë Baier). Selbst ist sie eine sehr begabte Mathematik-Studentin, die nebenbei an der Supermarkt-Kasse jobt. Mit ihrer Mutter wird es immer dramatischer, was Tilda mehr und mehr überfordert. Die Schulter von Viktor (Jannis Niewöhner), dem Bruder ihres Ex-Freundes, ist da ganz hilfreich. Ansonsten tanzen ihre sonstigen Studienfreundinnen in einer anderen Welt, in der fröhlich getanzt wird. Ab und zu begleitet sie Tilda zu einem Rave, auch eine Art des Abtauchens. Herausgekommen ist ein Film, der sensibel mit dem Stoff umgeht. Regisseurin Mia Maariel Meyer wechselt szenisch zwischen den chaotischen Zuhause, den Job an der Kasse, den Begegnungen in der Uni, den Besuchen im Schwimmbad oder Blicken zurück in unbeschwertere Zeiten mit Freunden. Tilda ist durchgetaktet, wie eine Formel in der Mathematik, die Ordnung geben soll. Ihre private Formel ist jedoch aus dem Gleichgewicht geraten. Mit Ida ist sie fast verwachsen. An eine emotionale Liebesbeziehung ist kaum zu denken. Dann schwebt plötzlich ach noch ein Promotionsangebot aus Berlin hinein, während ihre Mutter kollabiert. Was soll sie nur machen? Der Film beschreibt eine seelisch ziemlich harte Welt, die Tilda emotional bis an ihre Grenzen bringt. Wäre da nicht Ida. Die zehnjährige begreift schnell, dass sie nun das Heft mit in die Hand nehmen muss. Tilda leitet sie an, mutig, stark und selbstständig zu sein. Man bricht ins geschlossene Schwimmbad ein oder formuliert Sonderwünsche in der Pizzeria. Ida wächst über sich hinaus und beide finden manchmal harte Worte gegenüber ihrer Mutter. Watte sieht anders aus. Die Väter sind nicht bekannt. Sie brauchen Klarheit für ihr eigenes Leben. Der Alkohol, der die Familie seit Jahren negativ belastet, darf nicht prägend werden. Die beiden Schwestern beschließen, sich nichts gefallen zu lassen, Verantwortung für sich zu übernehmen. Sie wachsen mit ihren Problemen. Der Film ist von der Handlung her überschaubar, keine besonderen Überraschungen. Er spielt jedoch wunderbar zart und doch brutal mit den familiären Gegebenheiten. Die Kontraste aus Realität und Flucht bzw. getanzter Freude und totalem Absturz und Verzweiflung werden extrem gut herausgearbeitet. Sie berühren die Zuschauer. Dabei sind die Schwimmbad-Szenen immer wieder ein Genuss. Mia Maariel Meyer spielt gekonnt mit den Blicken der Akteure und geschickt gesetzten Gedankenpausen. Auch das Licht ist klasse gesetzt, Unterwasser und auch in den dunklen Momenten außerhalb des Wassers, wenn nur die Flucht auf ein einsames Feld als Ausweg erscheint. Schließlich nimmt auch Viktor sein von Drama geprägtes Leben in die Hand und sorgt für Veränderungen. Das Genre Drama passt sehr gut, denn alle sehr gut besetzten Hauptfiguren haben ein großes Päckchen zu tragen. Letztlich rundet der sehr gelungene Soundtrack den Kinobesuch ab. Neben atmosphärischen Geräuschen gibt es eine fette Rave-Party und einen alten, zeitlos guten Ohrwurm. Kein Song würde besser passen als „Durch den Monsun“ von Tokio Hotel. Da die extravagante Erscheinung und die überschaubaren Singstimmen der Band im Film keine Rolle spielen, unterstützten die Textzeilen dieser deutschen Songikone passend die sensiblen und harten Dramen dieses klasse Films. Fazit: Sollte man sich ansehen. Datum: 31. August 2025 www.cinemaxx.de constantin.film |
Film '22 Bahnen', Foto: Jehle![]() nächstes Foto |
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