Mit dem Stoff „Offene Zweierbeziehung“ von Franca Rame und Nobelpreisträger Dario Fo spricht das Theater im Rathaus die Frage von nicht seltenen Beziehungsproblemen an. Wie soll man handeln, wenn der Senf nicht mehr scharf genug ist? Es spielen Alexandra Kamp und Miguel Abrantes Ostrowski. Antonia und ihr nicht namentlich genannter Mann sind seit 23 Jahren ein Paar. Schon kurz nach der Hochzeit wurde klar, dass er es mit der Treue nicht wirklich ernst nimmt. Er geht chronisch fremd, so dass sie schon diverse Suizidversuche unternommen hat. Sein Vorschlag, eine offene Zweierbeziehung zu führen, bringt die Wende. Plötzlich hat auch sie angeblich eine Liebschaft, einen Physik-Professor, der dichtet, komponiert, Harfe spielt und für den Nobelpreis nominiert ist. Mit dem Vorschlag einer offenen Zweierbeziehung bezog er sich eigentlich nur auf seine sexuellen Freiheiten mit diversen „Bumsschnecken“. Nun grollt es in ihm. Dieser Widersacher ist ihm, der eher dem Typus eines Versicherungsvertreters ähnelt, mehrere Nummern zu groß. Der IQ des Professors ist größer als die Oberweiten aller seiner Freundinnen zusammen. Das Thema verspricht jede Menge Inhalt und Spaß. Regie führte Miguel Abrantes Ostrowski. Seine Bühne besteht aus acht einfachen, grauen Stühlen. Es hätte mehr sein können. Es wirkt sehr ideenlos. Die Handlung ist schnell durchlebt. Die Dialoge sind naturgemäß auf zwei Charaktere beschränkt. Oft weiß man allerdings nicht, ob es sich um Stand up, Impro-Theater oder um festen Text handelt. Das Genre Comedy ist auch nicht fern. Man redet schnell und laut, mit kurzen Gedankenpausen. Eine klassische Komödie sieht anders aus, optisch und szenisch. Es ist ein etwas schräges, 70 Minuten kurzes, Sonderformat mit Emotionen, ohne Pause und mit offenem Ende. Man kann es mögen, muss es aber nicht. Jeder darf sich seine eigene Meinung bilden. Datum: 17. April bis 18. Mai 2025 theater-im-rathaus.de

Schauspiel 'Trommeln in der Nacht' im Schauspiel Bochum, Foto: Theater im Rathaus nächstes Foto