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Das Schauspiel Hannover gastiert mit dem gelungen inszenierten Stück „Die Wut, die bleibt“ im Theater Duisburg. Regie führte Jorinde Dröse. Das Stück ist Teil des Programms der „Duisburger Akzente“ 2025. „Die Wut, die bleibt“ ist ein Roman von Mareike Fallwickl, den sich Jorinde Dröse so sehr gewünscht hat. Als junge Regisseurin gründete sie im wahren Leben eine Familie und dachte von sich, eine Superwoman zu sein. Beruf und Job ließen sich aber nur schwer vereinbaren. Sie machte ein Ausbildung als Erzieherin. Dieser Roman war es aber, der sie 2021 zum Wiedereinstieg beim Theater motivierte. Das Stück wurde bei den Salzburger Festspielen und Schauspiel Hannover gezeigt. Es geht um die Rolle der Frau und die Frage, wie man sich vom weit verbreiteten Patriarchat befreien kann? Welche Strategie muss man wählen? Dabei stehen nicht nur die Männer im Fokus, auch die Frauen, denn Zickenalarm ist kein Fremdwort. Frauen, die ihren Männer zu sehr unterwürfig sind, gelten bei radikaleren Frauen als ein rotes Tuch, werden angefeindet. Es ist eine sehr passende Bühne (Katja Hass), die das Spiel auf zwei unterschiedlich hohen Ebenen ermöglicht. Zunächst ist es Helene (Johanna Bantzer), die vom Familientisch aufspringt und sich vom Balkon stürzt. Sie hinterlässt Johannes (Max Landgrebe) sowie Tochter Lola (Nellie Fischer-Benson) und zwei jüngere Brüder. Der Schock sitzt tief, doch ihre beste Freundin Sarah (Anja Herden) steht der Familie bei, springt in die Mutterrolle und lässt ihren Lebensgefährten Leon (Fabian Dott) dabei ziemlich alleine. Besonders die 15jährige Lola leidet unter dem plötzlichen Verlust ihrer Mutter. Sie befindet sich in einer schwierigen Entwicklungsphase, lernt aber von Sunny (Hanh Mai Thi Tran), Alva (Yasmin Mowafek) und Femme (Sophie Casna), wie man als Mädchen sich gegen Unterdrückung und männliche Gewalt zu wehren versucht, mit Gegengewalt. Ein Thema wird ebenfalls gut herausgearbeitet, die Überforderung. Während der Mann müde von der Arbeit kommt und erst einmal dafür in Ruhe gelassen werden möchte, kümmert sie sich um die Kinder und den Haushalt, leistet Care-Arbeit, die nicht weniger anstrengt. Auch Sarah merkt schnell, dass ihr Job als Autorin und als Ersatzmutter zu viel wird. Sie sitzt zwischen allen Stühlen und wird seelisch erdrückt. Ihre Generation hat gelernt die Dinge so zu akzeptieren. Pflegetochter Lola geht den radikalen Weg ihrer Mutter, aber ohne zu springen. Als Mädchenbande verprügelt Männer und schreckt auch vor Mord nicht zurück. Sie drehen die Täter-Opfer-Rolle um. Für sie ist der vergewaltigende Mann der Täter, gegen den Frau oft keine Chance hat. Das Stück ist gewalttätig, jedoch wird die Gewalt durch eine Tanzchoreografie mit teilweise Sturmhauben dargestellt. So richtig glücklich scheint niemand in seinem Leben zu sein. Die Männer haben ihre Selbstzweifel. Die Kinder können nicht ohne ihre leibliche Mutter. Sarah fügt sich lediglich ihrer Rolle und für die Mädchen ist die Gewalt auch nur der Versuch eines Ausweg aus der Ausweglosigkeit. Aus Mädchen werden Dynamitstäbe. Clever ist die Rolle der Helene eingeflochten. Als Geist tritt sie oft an der Seite ihrer Freundin Sarah auf. Sie tauschen sich aus. Helene bereut gegen Ende tatsächlich ihren spontanen Sprung vom Balkon. Sie wollte halt nur ihre Ruhe vor dem Druck, als Mutter immer funktionieren zu müssen. Erzählerisch werden Themen von wechselnden Figuren geschickt verstärkt und hinterfragt. Nebenbei kommen auch Fragen nach dem idealen Körperbild auf. Muss eine Frau für ihren Mann schön und schlank sein? Body-Shaming und Gendern stehen auf der Tagesordnung. Wie sagt man es denen, die sich an gewisse Sprachregelungen nicht halten, sondern mit scheinbar körperlichen Schwächen anderer Druck ausüben? Es ist ein Auszug aus dem eigentlich viel umfangreicheren Roman mit schnellen szenischen Wechseln. Das Ende der Figuren ist offen gestaltet. Was wird aus ihnen? Wie kommen die Männer mit ihrer neuen Rolle klar? Eine Frage darf man sich aber definitiv stellen. Ist radikale Gegengewalt wirklich so clever, wenn es um das Miteinader in der Gesellschaft geht? Auch Sarah und Helene haben da so ihre Zweifel. Dem Betrachter stellen sich schließlich einige Fragen. Datum: 21. März 2025 www.theater-duisburg.de |
Schauspiel 'Die Wut, die bleibt' im Schauspiel Duisburg, Foto: Kerstin Schomburg![]() nächstes Foto |
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