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Komödie 'Waschtag' im Mondpalast in Herne-Wanne
„Waschtag – eine Nachbarschaft im Schleudergang“ lautet der Titel der neuen, humorvollen Mondpalast-Komödie von Hausautor Sigi Domke. Weil die digitale Technik verrückt spielt, treffen sich die verschiedensten Charaktere im einzigen Waschsalon im Viertel. Aus anfänglicher Dissonanz wird schließlich die Erkenntnis, dass man nur gemeinsam etwas bewirken kann. Die Premiere ist zwar unplanmäßig zu lang geraten, wurde aber mit großem Beifall bedacht.

Nicht selten ist es so, dass Elektrogeräte ein eingebautes Verfallsdatum haben. Man möchte nicht reparieren, sondern neu verkaufen. Hier ist es genauso. Die beliebte Waschmaschine Linux C24 geht nach gut zwei Jahren bei allen Beteiligten kaputt. Mit Taschen und Körben voller Wäsche trifft man sich im Waschsalon von Peter. Der hat noch alte DDR-Waschmaschinen mit russischer Beschriftung in seinem Laden stehen. Die gehen einfach nicht kaputt, brauchen aber ihre Zeit. Den Anfang macht Sheila, eine junge Arbeitslose, die das perfekte Auftreten für das nächste Vorstellungsgespräch übt. Ihr folgt Lars, der alleinerziehende Vater von Zwillingen. Ebenfalls anwesend sind „die“ Toni, das alte zerstrittene Ehepaar Friedhelm und Irmgard, die aus besseren Kreisen stammende Patrizia oder der Biker Eddie, der aber kein Bandido ist, sondern es zahm auf weibliche Abenteuer angelegt hat. Ganz entspannt führt Peter König den Laden. Seinen sächsischen Dialekt hat er mit nach Herne-Wanne gebracht, was bei einigen Kunden zu Verständnisschwierigkeiten führt. Er und Handwerker Biermann sorgen für beruhigenden Seegang.

Der rote Faden ist die Tatsache, dass der Hersteller ihrer Waschmaschine sie mit billigen Lockangeboten übers Ohr gehauen hat. Sie sind Opfer der digitalen Entwicklung, nicht nur bei Waschmaschinen. Es geht auch um die komplizierte Handhabung von Flachbildfernsehern und modernen Autos oder die Wegwerfmentalität bei anderen Elektrogeräten. Verkaufszahlen zählen in den Vorstandsetagen, nicht die erfolgreichen Reparaturen alter Geräte. So ist Silke Volkner als Heide der Gegenpart der digitalen Opfer. Sie weiß als bemitleidenswerte Vertreterin des Herstellers natürlich alles, muss funktionieren, um ihren Chefs Zahlen zu liefert. Aber auch ihr spielt die moderne Videokonferenztechnik mal einen Streich. So ein Videocall mit der Konzernmutter in den USA und mit zudem mäßigem Englisch entwickelt sich humorvoll. Bei all dem Druck von oben wirkt sie überfordert, bedient sich auch dem flüssigen Trösterlein.

Wie findet man nun zusammen? Nur so können sie sich helfen. „Die“ Toni hat den entscheidenden Plan. Auf jeden Fall spielen die sogenannten sozialen Medien eine Rolle, wie auch die gute, alte, analoge Welt. Romantisch wird es auch ein wenig, wenn auch nicht vordergründig. Das Ganze wirkt nie überdreht, sondern fast wie aus dem realen Leben, mit einer guten Portion Humor versehen. Es sind sehr gute Monologe dabei. Die Dialoge können ebenfalls schon überzeugen, müssen nach der Premiere aber noch etwas gestrafft werden. Der Stoff ist jedenfalls für einen vergnüglichen Abend geeignet. Autor Sigi Domke hat mal wieder den richtigen Ton getroffen und das Ensemble sprüht vor Lust, den Stoff auf der Bühne zu präsentieren. Jeder findet sich irgendwo wieder. Regie führte Thomas Rech.

Datum: 30. Oktober 2022

www.mondpalast.com