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Die Raketenstation Hombroich denkt in die Zukunft. Mit der sehr anregenden Ausstellung „Raumortpraxis: Impulse für neue Lebensentwürfe“ präsentiert man eine architektonisch geprägte Schau im wunderbaren Siza-Pavillon, die Ideen aufzeigt, die unser Leben den gesellschaftlichen Umbrüchen anpasst. Schon der Ort ist besonders. Der Siza-Pavillon befindet sich eher versteckt auf der Raketenstation Hombroich in Neuss. Es ist ein toller Bau aus Ziegeln, Holz und großen Fenstern in die Landschaft. Allein schon dieser sehenswerte Ausstellungsraum ist einen Besuch wert. Zu sehen sind dokumentierte Ideen und Gedanken des Berliner Architekturbüros „HOIDN WANG PARTNER“. Wie möchten wir morgen leben? Es geht ums Wohnen, Arbeiten, die Mobilität und die Ernährung. Wir brauchen neue Lebensentwürfe. Stetiges Wachstum ist von gestern. Barbara Hoidn und Wilfried Wang zeigen auf, wie man Ökologie, Gesellschaft und Wirtschaft sinnvoll umstrukturieren kann. Die Ausstellungen ist in zwei Bereiche geteilt. Einer beschäftigt sich mit Projekten in Berlin-Brandenburg, das andere mit der Niederrheinischen Bucht. In Berlin beschäftigt man sich mit dem Jahr 2070. Aktuell leben dort 3,8 Mio. Menschen, Tendenz steigend. Wie könnte man hier in knapp 50 Jahren leben. Man möchte dem A10-Autobahnring als Grenze der städtischen Ausbreitung festlegen. Innerhalb des Rings soll verdichtet werden, besonders an den einfallenden Hauptstraßen. Nahe gelegene Schrebergärten sollen als Ausgleichsflächen komplett umgestaltet werden und auch als Wohnort dienen. Die Spree soll verbreitert werden. Mehr grüne Oasen sollen außerhalb entstehen, die miteinander verbunden sind. Am Westkreuz möchte man die A100 zu einem Ringboulevard umbauen, Seen u. a. als Regenrückhaltebecken für Starkregen anlegen und vertikale Landwirtschaft sowie experimentelle Lebensmittelproduktion ansiedeln. Für Ludwigsfelde hat man einen Campus rund um einen Stadtpark entwickelt. Jede bisherige Freifläche wird dabei zur Grünfläche. Arbeit, Wohnen und Leben kann so einem Ort stattfinden, ohne pendeln zu müssen. Die Niederrheinische Bucht ist geprägt durch Einfamilienhäuser, die zu viel Boden versiegeln. Hier gibt es die besten Böden Deutschlands. Man möchte den Flächenverbrauch reduzieren, große Logistikhallen und Industrieansiedlungen möglichst vermeiden. Eine so enorme Bodenversiegelung, wie bei Tesla, wird es kaum noch geben. Metropolen werden aber auch hier verdichtet. Im Zeitalter der abnehmenden Industrialisierung sind alte Ideen wieder gefragt. Alternative Siedlungsformen im ländlichen Raum hat man am Beispiel von Höfen, Klöstern oder Adelssitzen angelehnt. Diese neuen Orte sind Wohnort, kleiner Produktionsbetrieb und ein Ort der Selbstversorgung, inklusive spannender Dächer aus Bambus und mit Photovoltaik. Auch Mehrgenerationenprojekte sind möglich. Die Nutzung wird nicht vorgegeben. Nötig dabei ist, dass die Fläche drumherum ausreichend groß ist. Man strebt eine regionale Kreislaufwirtschaft an. Als ein weiteres Projekt möchte man gerne die Erft renaturieren, am Beispiel der Emscher. Ein Problem sind die Braunkohletagebaue. Hier sieht das Konzept vor, diese nicht mit Wasser zu verfüllen. Angedacht sind in die Erde gestülpte Berge mit Klettertourismus. Alleine 40 Jahre dauert es, bis der Grundwasserspiegel wieder auf dem Vorniveau ist. Die komplette Flutung eines großen Tagebaus dauert 80 bis 100 Jahre, also mehrere Generationen. Vom Rhein lässt sich wohl kaum noch Wasser abzweigen. Wo soll es also herkommen? Man hat sich ebenso Gedanken um mögliche Rohstoffe für Möbel gemacht. Eine Stuhlentwicklung zeigt ein stabiles Beispiel aus Bambus. Ein Tisch lässt sich genauso aus Bambus herstellen. Als Baumaterial präsentiert man ein Reziegelat, einen Innenwand-Vollziegel aus recycelten Baustoffen. Er ist kalt gepresst, ohne Verwendung von thermischer Energie. Bis zu drei Etagen hoch lässt es sich damit gut bauen. Alte Ziegel lassen sich für Außenwände verwenden. Man sollte nur das Fugenmaterial gut abklopfen. Man findet in dieser Ausstellung zahlreiche vernünftige und sehr gute Ideen, wie wir in Zukunft leben könnten. Allein am Willen der Bürger, der Bauherren und der politischen Entscheider mangelt es noch. Laufzeit: 25. September 2022 bis 12. März 2023 www.inselhombroich.de |
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