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Mit der gelungenen Inszenierung von „Un Giorno di Regno“ von Giuseppe Verdi feierte das Musiktheater im Revier seine letzte Premiere der laufenden Spielzeit. Es ist eine Produktion des Opernstudio NRW, inszeniert von Roman Hovenbitzer. „Un Giorno di Regno“ war die erst zweite Komposition seiner Karriere, eine Komische Oper mit leichtem Inhalt und viel Humor, in italienischer Sprache. Verdi wählte für eine Auftragsarbeit 1840 das am wenigsten schlechte Libretti aus denen, die man ihm vorlegte. Die Uraufführung in Mailand war ein großer Misserfolg. Verdi sah sein Werk dort das einzige Mal in seinem Leben. Erst Jahrzehnte später komponierte er mit „Falstaff“ sein zweites humorvolles Werk. Ansonsten widmete er sich lieber den ersten Themen der Oper. Auf der Bühnen stehen die Mitglieder des Opernstudio NRW, welches von den vier kooperierenden Theatern Essen, Gelsenkirchen, Dortmund und Wuppertal getragen wird. Junge SängerInnen bekommen hier den Feinschliff und Bühnenerfahrung vermittelt. In dieser Oper war die Bühne ihre, begleitet von der Neuen Philharmonie Westfalen unter der Leitung von Giuliano Betta. Es geht um den polnischen König Stanislaus, der aus dem Exil in seine Heimat zurückkehren möchte. Um unbemerkt zu bleiben, schickt er Kavalier Belfiore zur Ablenkung zu einer geplanten Doppelhochzeit. Dort soll er sich als falscher König ausgeben. Es geht hoch her. Beide Bräute sind unglücklich mit ihren Auserwählten. Die Marchesa (Heejin Kim) ist sogar in Belfiore (Oleh Lebedyev) heimlich verliebt und erkennt natürlich den Schwindel. Belfiore nutzt die Wirrungen der Situation und sein mächtiges Auftreten, um die Dinge so zu regeln, dass jede Braut den gewünschten Partner ehelicht, was auch gelingt, eine Story mit märchenhaftem Ausgang. Es ist ein unterhaltsamer Abend zum Schmunzeln, eine sehr geeignete Oper auch für Opern-Neulinge im Publikum. Schwere und Tragik sind dabei Fremdworte. Zunächst tritt aber der Komponist höchstpersönlich in Erscheinung. Während der Dirigent „Falstaff“ anstimmt, tritt Verdi (Georg Hansen) an ihn heran und fordert ihn auf, die Partitur zu wechseln, was das Orchester gerne macht. Anschließend öffnet sich der Vorhang und die Bühne wird sichtbar. Man erkennt das Altenheim „Casa di riposo per musicisti“, welches Verdi damals tatsächlich 1902 für in Not geratene Künstler bauen ließ. Die Insassen werden vom guten Opernchor dargestellt. So wird suggeriert, dass Verdi sein Werk dort hat aufführen lassen, was Fiktion ist, denn er erlebte die Eröffnung 1902 nicht mehr. Man spielt sehr geschickt mit den Ebenen und zwei Bühnen, einer kleinen Heimbühne auf der Opernbühne. Skurrile Portraits hängen an der Wand. Hier sollen Giulietta (Lina Hoffmann), die Tochter des Barons Kelbar (Yevhen Rakhmanin), den Schatzmeister La Rocca (Yisae Choi) heiraten und Marchesa del Poggio den Grafen Ivrea (Bogil Kim). Im standesgemäß königlichen Outfit betritt Belfiore die Bühne und fast alle machen einen Hofknicks. Die Narretei nimmt ihren Lauf, während die Figur Verdi oftmals die Szenerie durch seine Anwesenheit überwacht. Wer darf wen heiraten? Wie schafft es der falsche König, dass seine Anbetete nicht einen Grafen heiratet? Mit Geld, Gold und schicken Pöstchen lässt sich so mancher umstimmen. Die Menschheit war schon immer korrupt. Die absurden Verhaltensweisen der damaligen Aristokratie werden ironisch verdeutlicht. Auch ein falscher König weiß die Mittel seiner Macht zu nutzen. Zwischendurch zischt auch mal der Kronleuchter drohend. Das gemeine Volk hantiert zwischendurch mal mit modernen Errungenschaften, einer tickenden Bombe oder einem Signallicht eines Rettungswagens, wenn jemand ins Jenseits zu entgleiten droht. Humorvoll-skurril sind auch die Dialoge zwischen Barons Kelbar und Schatzmeister La Rocca, als es um die Modalitäten eines Duells um Leben und Tod geht. Es findet nie statt. So geht es eigentlich die ganze Zeit über, ohne albern zu wirken. Der Humor passt sehr gut, kippt nie ins Flache. Hervorzuheben sind auch die Kostüme, von königlich bis hin zu einem Asterix-Verschnitt beim Barons Kelbar. Man sollte die Figuren optisch nicht so wirklich ernst nehmen, ihre Gefühle und Sehnsüchte aber schon. Es macht Spaß zuzusehen, ein sehr unterhaltsamer und leichter Abend als Spielzeitabschluss im großen Haus. Datum: 9. Juni 2023 www.musiktheater-im-revier.de |
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