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Mit der Oper „Tannhäuser und der Sängerkrieg auf Wartburg“ begeistert das Aalto Theater seine Besucher. Regisseur Paul-Georg Dittrich spannt einen szenischen Bogen traditioneller Elemente, der Kunstgeschichte bis hin zu modernen Darstellungen. Man hat sich bei Wagners fünfter Oper für die Dresdner Fassung, mit Elementen der Pariser Fassung, entschieden. Wagner arbeitete 30 Jahre lang an dieser Oper. Sie spielt Anfang des 13. Jahrhunderts. Vernunft oder Genuss? Diese Frage beantwortet Tannhäuser (Daniel Johansson) mit dem Leben im Venusberg. Dort empfängt ihn verführerisch die Venus (Deirdre Angenent). Er genießt es. In der Folge wird sehr gut die Zerrissenheit der gesellschaftlichen Erwartung und Tannhäusers Begriff von Liebe dargestellt. Bei der Rückkehr in heimatliche Gefilde kann er die Wahrheit seiner langen Abwesenheit nicht verbergen. Das tolle Bühnenbild rochiert sehr geschickt und der gesellschaftliche Mob stürzt sich auf ihn. Ortswechsel werden durch eine neue Lichtstimmung angedeutet. Rot schimmert es im Venusberg. Es wird emotional und leidenschaftlich, in der Liebe wie auch beim Sängerwettstreit. Irgendwie erkennt man den aktuellen Zustand der Gesellschaft darin wieder. Die Schwere seiner Entscheidung wird gut sichtbar. Zwischendurch taucht immer mal wieder der Hirte mit seinem Schalk im Nacken auf, ausgestattet mit Engelsflügeln. Während der erste Akt szenisch recht modern daher kommt, wirkt der zweite etwas traditioneller. Als roter Faden dienen die kunstgeschichtlichen Anspielungen im Bühnenbild, sowie die schönen Videoprojektionen, die Details einzelner Kunstwerke mit Bezug zum Thema verdeutlichen. Der dritte Akt fällt unter den Begriff anatomisches Theater. Angedeutet ist ein Raum, der ein Kunstmuseum darstellen soll. Alle Akteure sitzen nebeneinander auf einer langen, zentralen Sitzbank. Wer gerade dran ist, der steht auf und spielt. Hinzu kommt der Zuschauerbereich, wo man hin und wieder von hinten und der Seite auftritt. Der Chor erklingt hinten, vom dritten Rang. Teilweise sitzt man ganz nahe an den Sängerinnen und Sängern, während Elisabeth (Astrid Kessler) auf der Bühne vergeblich und herzzerreißend auf die Rückkehr Tannhäusers aus Rom wartet. Szenisch ist der dritte Akt überraschend und ungewöhnlich für einen Wagner-Stoff. Musikalisch, unter Leitung von Tomás Netopil, ist diese Inszenierung ein Genuss. Stimmlich überzeugen die Akteure auf ganzer Linie. Manche Rollen haben eben etwas mehr Präsenz als andere, sind dankbarer, um hervorzustechen. Auch die Kostüme sind sehr gut kreiert. Es ist eine Wagner-Oper, die man sehr geschickt vom Staub der Geschichte befreit hat, ohne die Tradition zu vergessen. Datum: 24. September 2022 (Premiere) www.theater-essen.de |
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