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Schauspiel 'Ein Sommernachtstarum' im Grillo Theater in Essen
Einen großen Stoff stellt das Grillo Theater auf die Bühne, „Ein Sommernachtstaum“ von William Shakespeare. Die Welt der antiken Götter auf der Bühne ist genauso aus den Fugen wie unsere. Die Inszenierung ist bemerkenswert und schräg, trifft allerdings nicht immer den Geschmack.

Tobias Materna führte Regie, eigentlich ein Garant für gutes Theater am Grillo. Für dieses interessante Thema wählte er eine Haute Couture-Szenerie. Einen Laufsteg gibt es auch, der ist oval. Nur fehlt im Hintergrund der Eiffelturm. Die Kostüme könnten direkt von einem schrillen Designer aus Paris stammen, umrahmt von edlen Vorhängen eines Nobelhotels und zu Beginn einigen Poolliegen. Wie bei zickigen Diven bei einer Modenschau geht es hin und her. Wer mit wem und wer hat etwas dagegen. Auch bei den Göttern war man sich nicht immer einig. Die Liebesspiele haben bereits damals den göttlichen Wesen den Kopf verdreht. Ich-AGs oder das Bäumchen-Wechsel-Dich-Spielchen sind uralt. Männer und Frauen haben nie wirklich zusammengepasst.

Sprachlich ist eine Fassung, die die alte Sprache Shakespeare verwendet, ergänzt durch unsere und einige Flüche. Neuzeitliche Reime sind nicht selten. Sie ähneln allerdings oft dem Stil von Büttenreden oder wirken wie Kalauer. Humor ist wirklich individuell. Den Humor muss man mögen oder eben nicht. Überhaupt wirkt der szenische Ablauf durch das häufige Auf- und Abtreten der Figuren über weite Strecken zerstückelt. Definitiv fehlt der der Inszenierung oft der nötige Drive in der Aktion und den Dialogen. Die Zauberblume ist ein Knäuel aus Scheinwerfern, gepaart mit speiendem Nebel, kann man so machen.

Das Stück kann hier und aber auch überzeugen. Wenn die Schauspieltruppe ihr Stück probt wirkt es plötzlich flüssig und greifbar. Dann passt auch der Humor. So oder so ähnlich geht es sicher mal an jedem Theater zu. Die am Grillo altbekannte Ingrid Domann als Gast und Rezo Tschchikwischwili sind gut wie eh und je. Auch Stefan Migge sticht sichtbar heraus. Jan Pröhl als Diener Puck ist kaum wiederzuerkennen, nur an seiner Stimme. Er hat sein früheres Körpergewicht mächtig reduziert, ist richtig schlank. Man muss sich erst daran gewöhnen. Seine Rolle hätte man stärker herausarbeiten können. Das Potential wäre da gewesen. Am Ende fand er zumindest die sehr passenden Schlussworte.

Es ist eine ziemlich schräge Inszenierung, ganz sicher nicht von der Stange. Die Götter werden nicht geschont. Das Publikum war gespalten in seiner Meinung. Von Begeisterung bis Ernüchterung war alles dabei.

Datum: 25. Februar 2023 (Premiere)

www.theater-essen.de