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Ausstellung 'Sechzehn Objekte' auf dem Welterbe Zollverein in Essen
Erstmals in der 70-jährigen Geschichte der Internationalen Holocaust Gedenkstätte Yad Vashem werden Exponate aus der Objektsammlung in Deutschland gezeigt. In der Halle 8 auf dem UNESCO-Welterbe Zollverein präsentieren die Stiftung Zollverein zusammen mit dem Freundkreis Yad Vashem e.V. und der Internationalen Holocaustgedenkstätte Yad Vashem sowie dem Ruhr Museum „Sechzehn Objekte“.

Die Gegenstände kehren für begrenzte Zeit nach Deutschland zurück. Die Ausstellung erinnert daran, dass jeder Ort in Deutschland durch den Holocaust einen Teil seiner Geschichte, seiner Identität verloren hat. Die Gegenstände stehen für unzählige jüdische Leben und Gemeinschaften, die durch den Nationalsozialismus zerstört wurden.

Man sollte sich die Zeit nehmen, alle Objekte in Ruhe zu betrachten und jeweils den gratis erhältlichen Katalog zur Hand zu nehmen, der ergänzende Infos bietet. Jedes Objekt steht für ein Bundesland. Ein Vorhang deutet die frühere Wohnung an und das Hintergrundfoto zeigt die ehemalige Adresse heute. Einige Häuser haben den Krieg sogar überstanden, andere Orte sehen 2023 komplett anders aus.

Es ist berührend, die Geschichten hinter den Objekten zu erfahren. Eine Aktentasche begleitete einen Herrn auf der Flucht vor den Nazis bis nach Südamerika. Das Poesieanbum eines Mädchens, das in Auschwitz ermordet wurde enthält den Eintrag ihres Vaters. Religöse Gegenstände einer Synagoge wurden von einer Mitarbeiterin eines Einschmelzbetriebs gerettet und versteckt. Eine Familie nahm bei der Übersiedlung nach Israel ihr Klavier mit. Man entdeckt ein Tagebuch eines Mädchens, das ihr schwieriges Leben zwischen 1935 und 1938 darin festhielt, ehe es die Möglichkeit bekam, nach Israel zu gehen. Die Puppe von Lore Stern, angezogen mit Schlafanzug, den sie in der Nacht des November-Progroms trug, berührt sehr. Sie erwischte das letzte Schiff von Portugal in die USA, die Puppe immer dabei. Das Stethoskop eines damals in Deutschland angesehenen Arztes, der in Israel weiter als Professor behandelte, kommt ganz klein und bescheiden daher. Es könnte allerdings viele Geschichten erzählen. Aus Essen stammt schließlich eine Abendtasche von Jenni Bachrach. Adoptivtochter Eva wurde als Kind nach England in Sicherheit gebracht.

Es sind Lebensschicksale, die wir uns heute in Deutschland gar nicht mehr vorstellen können. Familien wurden für immer zerrissen, Kinder alleine ins Ausland geschickt, während die Eltern häufig in Lagern umkamen. Einige Besitzer überstanden die Verfolgung im Ausland. Ihre Kinder übergaben die Gegenstände der Holocaustgedenkstätte Yad Vashem. Hier wird das bewährt, was niemals vergessen werden sollte. Gelernt haben die Menschen trotzdem nichts. Die Verfolgung ganzer Volksgruppen ist auch heute noch ein Verbrechen, passiert aber trotzdem immer wieder irgendwo auf dieser Erde.

Die Ausstellung ist täglich von 10 Uhr bis 18 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei.

Laufzeit: 6. März bis 29. Mai 2023

www.zollverein.de