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Der Wissenschaftsjournalist Ranga Yogeshwar war mit seinem Vortrag „Emil's Welt“ zu Gast im Gasometer Oberhausen. Ganz ruhig, entspannt und sehr sympathisch beschrieb er die zukünftige Welt seines Enkels Emil. Emil wurde während der Pandemie geboren, wie zwei weitere Enkel ebenfalls. Als dreifacher Opa hat sich der ehemalige TV-Wissenschaftsjournalist Gedanken um die Zukunft der jüngsten Generation gemacht. Das Klima ist da sicher die größte Herausforderung. Seine zwangsläufige Vortragspause während der Pandemie gab ihm dazu jede Menge Muße. Er selbst wurde 1959 als zweieiiger Zwilling, ein unerwartetes Nebenprodukt seines Bruders Pierre, in Luxemburg geboren, in einer Zeit, in der Veränderung eher weniger stark spürbar war. Ultraschall kannte man noch nicht. Man erwartete bei der Geburt ein(!) sehr schweres Baby. Heute verändert sich die Gesellschaft rasant. Wir spüren deutliche Klimaveränderungen, wie auch technologische Fortschritte in immer kürzeren Abständen. Das Klima hat ihn selbst zu Hause erwischt. Ein Sturzbach durch seinen Wohnort bei Hennef hatte 18 Monate lang Renovierungsarbeiten an seinem Haus zur Folge. Er war versichert, andere nicht. Kurz danach kam es zur Katastrophe an der Ahr. Die Bürgermeisterin von Ahrweiler sagte ihm damals, dass sie die BürgerInnen aus den betroffenen Gebieten nun versuche umzusiedeln. Einen ähnlichen Satz hörte er zuvor vom Präsidenten der Seychellen. Dieses Problem ist also global angekommen. Wie geht man nun mit den Veränderungen um? Die Pandemie hatte bewiesen, dass weniger Verkehr weltweit die Erde gesunden ließ, weniger Smog und sauberere Meere. Viele versuchen es heutzutage mit technologischen Lösungen. Die KI ist auf dem Vormarsch und birgt diverse Risiken. Wird Emil noch zwischen künstlich erzeugt und real unterscheiden können? Künstlich erzeugte Bilder sind jetzt schon kaum zu erkennen. Neuronale Netze unseres Gehirns werden künstlich kopiert. Suchmaschinen erstellen so ein Profil von jedem Internet-Nutzer, um in Suchmaschinen und sozialen Netzwerken zu interagieren. Das ist nur der Anfang, der viele kritische Fragen aufwirft. Als Beispiel präsentierte er ein komplett künstlich erzeugtes Musikvideo aus China, in dem eine junge Dame einen Song singt, täuschend echt und zugleich erschreckend. Durch KI generierte Fake News verbreiten sich weltweit sechsmal schneller als reale Nachrichten. Wir blicken heute schon nicht mehr durch. Die Veränderungen betreffen uns jeden Tag. Wie gehen die politisch Mächtigen damit um? Per Regierungsdekret sollen wir Bürger E-Autos kaufen oder unsere Heizungen umrüsten, also zum technologischen Wandel gezwungen werden, ohne die Pläne oft zu Ende zu denken. Auf das alte System stülpt man übereilt eine neue Technologie und dann soll die Rettung der Welt funktionieren. Nein, Ranga Yogeshwar plädiert dafür, die Menschen mitzunehmen. Was macht sie glücklich? Die Kurve des Wirtschaftswachstums am Ende des Jahres? Viele junge Menschen haben bei der Wahl des Jobs schon heute nicht nur immer mehr Geld und Macht im Kopf. Die Vier-Tage-Woche, weniger Stress und mehr Freizeit spielen da eine wichtige Rolle. Wir sollen uns selbst Gedanken machen, insbesondere die junge Generation. Eine schnelle Technikrevolution alleine ist der kurzsichtige Weg. Am Beispiel Palmöl machte er dieses sehr deutlich. Der Regenwald wird gerodet, Palmölpflanzen als Monokultur gepflanzt und Pestizide werden mittels einer KI punktgenau versprüht. Schöne, neue Technikwelt! Das alles reduziert allerdings den Lebensraum der Tiere, die Zoonosen auf die Menschheit übertragen und neue Pandemien auslösen. Zahlreiche Arten geraten unter Druck. Schuld ist unser Appetit auf Fertigpizza mit Palmöl. Er plädiert für eine Umstellung des Lebenswandel von unten, mit Menschen, die überzeugt davon den Weg von sich aus gehen, ohne mangelhafte Gesetze, die nur auf technologischen Inhalten basieren. Ranga Yogeshwar sieht eher einen ruhigen Prozess, der Stück für Stück in der Köpfen der BürgerInnen abläuft. Ihm ist klar, dass das gesellschaftliche Veränderungen sein werden, die ihre Zeit brauchen, wie immer in der Geschichte der Menschheit. Vielfalt lautet das Ziel, ob bei Reis- oder Bananenarten oder in der Tierwelt. Jedes Individuum hat verschiedene Vorstellungen vom Glücklichsein. Das lässt sich nicht per Gesetz oder Algorithmus mal eben regeln. Bei den anschließenden Zuschauerfragen kitzelte ihn übrigens eine Frage ganz besonders, das deutsche Schulsystem und die fürchterliche Regelungswut der Schulbehörden. Auch jedes Kind kann nicht vereinheitlicht werden, hat eigene Talente. Daran ließ er wirklich kein gutes Haar. Es war ein inhaltlich extrem beeindruckender und sehr informativer Vortrag von Ranga Yogeshwar im ausverkauften Gasometer, der Probleme aufzeigte und absolut vernünftige Lösungsansätze der Kulturveränderung präsentierte. Wie sollen wir den Begriff Fortschritt definieren? Er hat die Debatte angestoßen. Wir BürgerInnen sollten sie weiterführen. Noch eine kurze Anmerkung. Selbst in der Ausstellung „Das zerbrechliche Paradies“ stand Ranga Yogeshwar den BesucherInnen noch gerne Rede und Antwort, ein extrem sympathischer Mitmensch, der mit Weitsicht, Gelassenheit und Intelligenz viele schlaue Antworten findet. Datum: 21. Juni 2023 www.gasometer.de |
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