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Ausstellung 'Mehr Licht. Die Befreiung der Natur' im Kunstpalast Düsseldorf
Der Kunstpalast in Düsseldorf präsentiert mit der klasse Ausstellung „Mehr Licht. Die Befreiung der Natur“ knapp 200 Jahre alte Ölstudien, die bei ihrer Entstehung noch nicht als Kunst angesehen wurden. Das Thema ist eine Premiere in der deutschen Museumslandschaft. Oftmals wurden sie noch nie öffentlich gezeigt.

Um etwa 1820 begann man im Freien zu malen, auf Holz, Papier oder Pappe. Während man draußen in der Natur spazierte oder sich auf Reisen befand, fertigte man von besonderen Eindrücken spontane Ölstudien an. Die Ölfarbe trocknete schnell und die leicht mitzunehmende Farbtube war erfunden. Die kleinformatigen Werke dienten der Inspiration, als Vorlage, als Erinnerung oder der Lehre an der Kunstakademie Düsseldorf, wie bei Schirmer. Die Eindrücke wurden real wiedergegeben. Man spielte mit dem Licht, malte aber auch bei trübem Himmel. Wasser, Wolken, Bäume, Gehöfte, Höhlen, das Meer, Seen, Laubengänge, Ruinen oder Regenwolken sind nur eine Auswahl der Motive. Die Ausstellung zeigt 170 Exponate von 75 KünstlerInnen. Einige davon stammen aus der Düsseldorfer Schule, sind Leihgaben der Düsseldorfer Kunstakademie.

Im Atelier vermisste man die Freiheit dieser Naturmalerei. Dort waren Auftragsarbeiten an der Tagesordnung. Wollte man kommerziell erfolgreich sein, wurden idealisierte Fantasielandschaften mit sinkenden Windjammern, gestrandeten Matrosen, tosenden Wellen, Wasserfällen oder schroffen Gebirgslandschaften gemalt, das Alltagsgeschäft.

Draußen in der Natur war es anders. Frische Luft und vielfältige Lichtstimmungen ließen die Ölstudien frisch, direkt und farblich intensiv erscheinen. Die Blickpunkte lagen direkt vor einem. Die Künstler konnte ihre Seele baumeln lassen, malten entspannt Wellen und Wolken, ohne hinzugefügte spektakuläre Details. Trotzdem sind die Arbeiten häufig detailreich und handwerklich sehr gut angefertigt. Nur verkaufen konnte man diese Ansichten damals nicht. Bis zum Tod des Künstlers blieben in seinem Besitz. Die Erben verkauften sie für ganz kleines Geld. Der Architekt Karl Friedrich Schinkel war einer der ersten Sammler dieser künstlerischen Kleinode. Während damals ein großes Ölgemälde von Oswald Achenbach heute umgerechnet 50.000 bis 100.000 Euro kostete, bekam man einen Packen der Ölstudien für etwa 50,- Euro. Erst viel später entdeckte man den Wert und rahmte sie für den Verkauf. Ursprünglich waren sie nicht gerahmt. Ein Wandvitrine zeigt einige Werke im ursprünglichen Zustand. Im Grunde lässt sich diese Kunst als ein Vorläufer der Impressionisten bezeichnen.

Kuratiert hat diese sehr sehenswerte Ausstellung Florian Illies, ein langjähriger Kenner und Sammler dieser Ölstudien, in Zusammenarbeit mit Anna Christina Schütz. Der Katalog ist zum Sonderpreis von 36,- Euro im Museum erhältlich. Man sollte sich beeilen, denn die letzten drei Austellungskataloge waren alle relativ schnell ausverkauft.

Dauer: 8. Februar bis 7. Mai 2023

www.kunstpalast.de