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Um die „Kunst“ geht es sehr unterhaltsam im Theater Oberhausen. Kann der Erwerb eines weißen Gemäldes tatsächlich eine langjährige Freundschaft pulverisieren? Das Stück stammt von Yasmina Reza und Regie führte absolut gelungen Andreas Widenka. Der Spielort ist die Bar mit ihrer bespielbaren Tribüne. Als Publikum ist man nah dabei und mittendrin im Geschehen, denn Serge (Torsten Bauer) hat sich ein neues Kunstwerk zugelegt und hat dabei ganz schön viel Geld auf den Tisch gelegt. Weiße Streifen auf weißen Grund hat nicht jeder zuhause hängen. Stolz präsentiert er es seinem langjährigen Freund Marc (Jens Schnarre), der in ein höhnisches Lachen ausbricht und dieses Meisterwerk als „Scheiße“ bezeichnet. Kunst ist ja bekanntlich Geschmackssache, aber das ist zu viel für Serge, Freundschaft hin oder her. Jetzt muss der Dritte im Bunde vermitteln. Yvan (Daniel Rothaug) ist ein Meister der Diplomatie, ohne dabei eine eigene Meinung zu vertreten. Je nachdem wer ihn danach fragt, kann die diese so oder so ausfallen, was natürlich zu Irritationen führt. So werden aus Nichtigkeiten schwere Verletzungen, die zum Verlust der Selbstbeherrschung führen. Es wird laut und deutlich. Ein Psychospiel der feinsten Sorte entwickelt sich. Ring frei für verbale und auch körperliche Rangkämpfe unter Freunden. Es ist hochspannend, wie die drei Charaktere miteinander umgehen. Während Serge sich hochmütig gibt und es sich leisten kann ein Leben im Luxus zu genießen, ist Marc jemand, der ein ebenso selbstsicheres Auftreten verkörpert, es aber manchmal verbal ziemlich übertreibt und dabei affektiert formuliert. Yvan hingegen bekommt sein Leben erst mit 40 so richtig in den Griff, ist gefangen in seinem Leben. Er steht kurz vor einer eher rational motivierten Hochzeit, die zu platzen droht. Der Staus der Drei lässt sich gut an den Kostümen ablesen, die absolut gelungen sind. Warum haben sie sich an diesem Abend eigentlich getroffen? Sind sie tatsächlich (noch) Freunde? Sehr schön ist das Kopfkino, denn die vielen Kunstwerke von Serge sind alles leere, weiße Rahmen, die man sich erst denken muss. Das Weiß auf der Leinwand verkörpert schließlich Serge persönlich, mit seinem komplett weißen, etwas abgehobenem, Zahnarzt-Outfit. Das ist sehr geschickt gelöst. Natürlich kommt auch der Humor nicht zu kurz. Man muss öfter mal schmunzeln. Die Dialoge sitzen perfekt, ohne dass man in eine Komödie abgleitet. Es macht richtig Spaß den drei Herren zu folgen und so dicht dabei zu sein. Ein klasse Abend. Datum: 14. September 2023 theater-oberhausen.de |
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