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Schauspiel 'Der zerbrochene Krug' im Schauspiel Duisburg
Das Schauspiel Duisburg präsentierte mit dem Gastspiel „Der zerbrochene Krug“ vom Deutschen Theater Berlin einen hervorragenden Abschluss des Theatertreffens der Duisburger Akzente.

Es ist eine der am meisten gespielten und erfolgreichsten Komödien auf deutschen Bühnen. Regie führte bei dieser Inszenierung Anne Lenk. Der Gerichtstag in Huisum ist der Rahmen des Stücks. Richter Adam (Ulrich Matthes) sieht im Gesicht lädiert aus. Angeblich ist er aus dem Bett gefallen. In Wirklichkeit hat er seine Position ausgenutzt und ist über die junge Eve (Lisa Hrdina) hergefallen, wurde von ihrem Liebhaber Ruprecht (Tamer Tahan) überrascht und verletzte sich beim Sprung aus dem Fenster. Dabei geht ein Krug zu Bruch, über den gerichtlich verhandelt werden soll. Zu allem Unglück kommt die (Lorena Handschin) zu Besuch, um die Arbeit vom Adam zu beurteilen. Das Unglück nimmt seinen Lauf.

Die Inszenierung stellt sehr klar und schnell heraus, was passiert ist und wer der wahre Täter war. Adam versucht alles, um sich selbst aus der Schlusslinie zu nehmen, selbst wenn er Beteiligten offen drohen muss. Ulrich Matthes macht es als Dorfrichter großartig. Gefangen in einem Kreis, aus dem er nicht mehr hinaus kommen kann, dreht und wendet er sich, um sich am Ende doch einzugestehen, dass die Beweislast erdrückend ist. Der Machtmissbrauch in diesem dörflichen Mikrokosmos kommt ans Tageslicht. Klasse auch der Aufritt der Gerichtsrätin Walter, die sehr fein ermittelt, das Geschehen immer mehr an sich reißt, um schließlich Adam in den Schwitzkasten zu nehmen. Die Dialoge sind großartig. Selbst der Schreiber (Jeremy Mockridge) lässt Adam mehr und mehr ins Leere laufen. An eine Komödienfigur erinnert Franziska Machens als Marthe. Sie nimmt der Verhandlung auch gerne mal die Ernsthaftigkeit aus den Segeln.

Die Bühne ist sehr clever von Judith Oswald gestaltet. Das Gemälde „Prunkstillleben“ mit Papagei prägt die Bühne, die einen Amtsflur mit Stühlen darstellt. Es ist kein typischer Gerichtssaal. Auch Richter Adam wirkt etwas neben der Spur, so ganz ohne Perücke und lädiert. Die Kostüme von Sibylle Wallum sind farblich dem riesigen Gemälde entlehnt, was eine gewisse optische Homogenität erzeugt.

Die einzelnen Szenen werden durch einen jeweils verdunkelten Rahmen getrennt, während Klänge eines Schlagzeugs ertönen. Der Soundtrack stammt von Lenny Mockridge.

Es war ein großartiger Abend mit tollen SchauspielerInnen. Das Publikum war begeistert und auch Heinrich von Kleist hätte sicher Freude an seinem Stoff gehabt.

Datum: 2. April 2023

www.theater-duisburg.de