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Mit der Inszenierung von „No hope of shame“ entführt das Theater Oberhausen seine Besucher in das Innerste des Menschen und zugleich in eine Bilderwelt von Edward Hopper. Regie führte Magdalena Schönfeld. Es ist ein Stoff von Svealena Kutschke und eine Nachfolge ihres Stücks „Glow in the dark“. Ihre drei Protagonistinnen Luca (Ronja Oppelt), Carla (Maria Lehberg) und Linn (Franziska Roth) haben die Wochen in der Psychiatrie hinter sich gelassen. Ihre Zweckgemeinschaft findet eine Fortsetzung in einem Imbiss. Was sie verbindet ist die Liebe zu Pommes und Currywurst. Sie haben sich alle Mühe gegeben, sich ihren Therapeuten geöffnet und blicken jetzt in eine glückliche Zukunft. Doch die Wahrnehmung ist eine andere. Die Augen blicken real auf matte Hochhausfassaden und der Bus ins Glück will einfach nicht kommen. Es ist kein Bus in Sicht. Dafür ist die Imbisswirtin (Anna Polke) eine Art psychologisch-philosophische Moderatorin, die mit ihrer Lebenserfahrung Antworten auf wichtige Fragen zu haben scheint. Gibt es überhaupt das ersehnte Glück oder hechelt die Menschheit einer Utopie hinterher, die überhaupt nicht existiert? Psychisch krank ist man in der normalen Welt sowieso abgestempelt, während um einen herum scheinbar und doch nicht wirklich das Leben lacht. Zumindest setzen sie der Tristess des Lebens edle und farbige Roben entgegen, reden sich eine positive Zukunft ein und warten auf den imaginären Bus. Dabei spielen sie sich den Ball sehr gut hin und her. Viele wichtige Fragen des Lebens werden in den Raum geworfen. Was ist Transparenz, was der Körper, das Gehirn oder was ist Liebe? Ist die Abwesenheit von Depressionen automatisch das ersehnte Glück? Man möchte nicht der ewige Looser sein, aber der ersehnte Cocktail ist nur eine abgelaufene Bierdose am Kiosk, die man trotzdem schlürft. Sie verdingen sich mit einer gewissen von Humor, denn Humor gilt als eine Form von Nähe, in einer Gesellschaft, die sich zwar im bunten Bällebad vergnügt und mit Bernhardinerwelpen kuschelt, aber eiskalt zu ihren Mitmenschen sein kann, besonders wenn diese frisch aus der „Klapse“ kommen oder anderweitig geschwächt erscheinen. Um die Situation noch zu verdeutlichen sitzt da ein Bier trinkender Nazi (Jens Schnarre) gegenüber, oder ist es doch ein Reh? Die Geschichte ist noch lange nicht aufgearbeitet. Psychische und gewaltsame Unterdrückung ist so alt wie die Menschheit. Psychiatrien hatten während des Dritten Reichs eine ganz besonders perfide Aufgabe. Es wurde wahrlos denunziert, selbst der eigene Ehemann, den man loswerden wollte. Die dazu passenden Briefe flattern auf die Bühne, alles noch nicht aufgearbeitet. Es ist ein schwerer Stoff mit tiefen Problemansätzen, der aber schauspielerisch und auch optisch sehr gut dargestellt wird. Hopper lässt atmosphärisch grüßen. Die Fragen sind zu komplex, um Lösungen anzubieten. Man geht aber definitiv sensibilisiert und nachdenklicher nach Hause, schließlich kann jeder in eine solche Situation geraten, egal wie alt, reich oder groß man ist oder welche Sprache man spricht. Der Stoff mahnt auf eine ziemlich harte Art und Weise unseren Umgang mit unseren Mitmenschen und der Geschichte an. Datum: 5. November 2023 theater-oberhausen.de |
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