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'54 Hours Performances' im Museum Folkwang
Im Museum Folkwang in Essen zeigen Studierende der Folkwang Universität der Künste unter dem Titel „54 Hours Performances“ sehr sehenswert ihre mit Marina Abramovic erarbeiten Performances. 24 internationale StudentInnen interdisziplinärer Studienfächer haben dabei eigene Projekte entwickelt.

So etwas hat es im Museum Folkwang wohl selten gegeben. Ein ganzer Trakt plus Innenhöfe ist für die Performance-Kunst freigeräumt worden. Wenn Marina Abramovic anfragt, dann kann Museumsleiter Prof. Peter Gorschlüter nicht ablehnen. Sie gehört zu den großen kreativen Köpfen weltweit, die interdisziplinär denken. Marina Abramovic ist die erste Inhaberin der Pina Bausch Professur. Zum Wintersemester 2022/23 hat die Folkwang Universität der Künste mit Mitteln der Landesregierung Nordrhein-Westfalen die neue Pina Bausch Professur eingerichtet. Unterstützt wurde sie dabei von ihren Mitarbeiter Billy Zhao.

In vier Workshops mit je zehn Tagen brachte Marina Abramovic 24 Studierende aus den Bereichen Schauspiel, Tanz, Physical Acting, Musik (klassisch, Jazz) und Gesang zusammen, die sich in der Regel nicht kannten. Fordernd und großzügig leitete sie die jungen Leute an, eigene Performances zu kreieren. In Griechenland wurde die gemeinsame Arbeit vertieft. Im Gegensatz zu einem starren Bild an der Wand sollten die Performance entwicklungsfähig in ihrer Darstellung sein. Marina Abramovic mag die Arbeit mit jungen Studierenden und schätzt auch Pina Bausch sehr. Selbst Pina war interdisziplinärer interessiert, wie ihr Sohn Salomon Bausch bei der Eröffnung berichtete.

Das Ergebnis des Eröffnungstags ist beeindruckend und sehr vielfältig. Die jungen Leute haben sich wirklich spannende Gedanken zu ihrem Thema gemacht. Es geht darum, endlich mal wieder Gefühle und Emotionen wie Lachen oder Weinen klar auszudrücken. Filmausschnitte regen dazu an. Die Frage, ob man Hunger hat, sollte kein Tabu sein. Dafür schält man gemeinsam Kartoffeln. Lässt sich Wasser eher durch strampelnde Fahrradenergie oder eine Mikrowelle erwärmen? Mit dem Foto von Berlusconi im Hintergrund wird hinterfragt, ob Frauen sich im TV-Business wirklich freiwillig zum Sex-Symbol machen lassen, um die Karriere zu fördern. Einer rollt seine letzten Zigaretten. Träume werden verarbeitet. So bedeckt eine Studentin nach und nach ihren Körper mit Federn und wird zum Huhn. Eine andere versucht mit ihren Körperteilen und Farbe einen perfekten Kreis zu formen, gar nicht so einfach. In Form einer Live-Rollen-Begegnung mit Elementen aus Videospielen und Cosplay darf mitgespielt werden. Die eigene Homosexualität wird mittels einem Paar gelber Schuhe verarbeitet. Man kann mit einem Saxophonisten im Innenhof über ein Telefon kommunizieren, um seine Spielweise zu beeinflussen. Draußen versucht man in einem Wald aus Grünpflanzen zu verdeutlichen, dass Gegensätze wichtig und gegenseitig unabdingbar sind. Die Spannbreite der Themen ist sehenswert. Sollte man erlebt haben.

An insgesamt neun Tagen sind die Performances für jeweils sechs Stunden zu erleben. Dabei lohnt es sich die Standorte mehrfach zu besuchen, weil die Entwicklung so sichtbar wird. Es sind kostenfreie Zeitfenster-Tickets online buchbar.

Laufzeit: 30. Juni bis 9. Juli 2023

www.museum-folkwang.de