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Das Ruhr Museum widmet sich aktuell in einer schönen Ausstellung der Geschichte der Emscher, an der es einst zahlreiche Schlösser gab. Im Rahmen einer 8-stündigen Exkursion führte Reiseleiter und Historiker Christoph Wilmer die Teilnehmer sehr angenehm zu drei dieser heute noch erhaltenen Herrensitze. Unser langjähriger Begriff von der Emscher und nahe gelegenen Schlössern schließt sich eigentlich aus. Versetzt man sich allerdings in die vorindustrielle Zeit bis ins 19. Jahrhundert, so ist der Gedanke gar nicht verkehrt. Kirche und Adel prägten die sumpfige Gegend entlang der natürlich fließenden Emscher. Es gab jede Menge Waldgebiete und wild lebende Pferde. Erst später durchlief die Emscher ihre Karriere als Abwasserkanal, bis hin zu dem heute relativ sauberen Fluss. Die erste Station war Schloss Strünkende in Herne. Nachdem drei Generationen die Wasserburg in ein frühbarockes Schloss umgebaut hatten, war es 1664 vollendet. Heute findet man hier das Emschertal Museum, eine Art lokales Heimatmuseum. Davor war es auch mal Gaststätte, Polizeistation oder ein Kinderheim. 600 Jahre lang, bis 1742, war es in Familienbesitz. Conrad von Strünkende hatte zwar elf Kinder, aber alle starben vor ihm. So übernahmen es andere Familienstränge, die es 1896 an die Harpener Bergbau AG verkauften. Bergschäden hatten dem Schloss ordentlich zugesetzt. Das Museum präsentiert die Zeit vor der Industrialisierung. Die ehemaligen Bewohner werden in Szene gesetzt. Dabei stammen die meisten Exponate aus der Sammlung des ersten Museumsdirektors. Dazu zählen Skelette eines Höhlenbären und eines Riesenhirschs. Ein Prunkstück ist die kreative Standuhr eines lokalen Tüftlers, der daran zehn Jahre gebaut hat. Für uns erschreckend war die Entsorgung der Fäkalien, direkt in den umgebenden Wassergraben. Es muss hier ordentlich gestunken haben. Für das Trinkwasser hatte man einen Brunnen. Die heutige Architektur ist im Stil der 1950er Jahre. Wie es drinnen einst ausgesehen hat, das weiß man leider nicht mehr. Ein Brand hat 1870 große Teile des Archivs vernichtet. Nachnutzungen führten zu diversen Umbauten. Die Gewölbekeller sind aber noch erhalten. Auch das zweite Schloss war ein Wasserschloss, Schloss Bladenhorst in Castrop-Rauxel. Es befindet sich im Privatbesitz. So waren die Innenräume leider nicht zu betreten. 27 Wohneinheiten, als Wohneigentum oder zur Miete, finanzieren die Erhaltung des alten Gemäuers. Große Teile stammen heute aus dem 16. Jahrhundert. Einst lebten dort die Dienstmannen des Grafen von Kleve. Die Anfänge der ehemals 4-flügligen Anlage liegen im 13. Jahrhundert. Im 19. Jahrhundert brannte der Wirtschaftsflügel ab und man verlängerte den Nordflügel. So wurde der innere Wassergraben überbaut und ist nur noch teilweise erhalten. Ein ehemaliger Wehrturm von Vieren, bzw. die Fundamente davon existieren heute noch. Dieses Schloss hat einen doppelten Wassergraben. Der äußere existiert noch, muss aber auch bei Dürre von der Feuerwehr mit Wasser versorgt werden, damit die vermeintlichen Eichenpfähle, die das Haus eigentlich tragen müssten, nicht trocken stehen und faulen. Man ist sich aber nicht sicher, ob der Bau tatsächlich auf Eichenpfählen steht. Der älteste Teil ist das Torhaus mit einem schönen Fries. Besonders prachtvoll ist es bei der Rückansicht, die man von vorne nicht erwartet. Man entdeckt gotische Elemente und eine sehr sehenswerte Fassade. Bei diversen Fassadenteilen sieht man dem Bau sein Alter an, auch wo die ehemalige Zugbrücke war oder welche An- und Umbauten man später vornahm, z.B. ein früheres Teehaus. Die Lage ist heute sehr idyllisch und das mitten im Ruhrgebiet. Höhepunkt der Schlösser-Exkursion war Schloss Horst in Gelsenkirchen, welches übrigens auch sonst bei freiem Eintritt zu besuchen ist. Es ist architektonisch ein Beispiel der Lippe-Renaissance, zumindest das, was noch existiert. Errichtet wurde die einst prachtvolle Anlage mit vier Flügeln zwischen 1554 und 1573 von Rütger von der Horst. Seine exakten Bautagebücher sind noch vorhanden. Bereits gut hundert Jahre nach Fertigstellung stellten sich Baumängel heraus. Das Fundament wurde nicht auf Eichenpfählen erbaut und teilweise errichtete man ein Sparfundament. Das Haus wurde von der Familie Fürstenberg übernommen, die zu retten versuchte, was zu retten war. Große Teile des Schlosses stürzten nach und nach ein. Die Fürstenbergs retteten so viel Bausubstanz wie möglich, bauten die wertvollen Kamine ab, um sie im Schloss Hugenpoet wieder aufzubauen. Dort kann man sie heute noch bewundern. Nur ein originaler Kamin befindet sich noch im Schloss Horst, seit 450 Jahren am gleichen Ort. Es ist wirklich nur ein kleiner Teil des ehemaligen Prachtbaus, der noch existiert, hier und da sehr windschief. Die Fundamente, im ehemaligen Wassergraben der vorherigen Festung angelegt, sind sichtbar gemacht worden. Heute ist nicht mehr klar was wo war und wer wo lebte. Es existieren keine ehemaligen Möbel mehr. Drinnen befindet sich im Alt- und Neubau ein spannendes Museum. Ein raumfüllendes Modell zeigt die Größe und Ausstattung der einstigen Anlage. Wie lebte man hier? Man hielt einen Barsoy, einen russischen Windhund, dessen Knochen man bei Ausgrabungen fand. Ein paar Kamine wurden rekonstruiert. Über einem auf einem Tisch drapierten Schwan, damals auf dem Speiseplan, hängt ein Leuchterweibchen. Man hatte kostbares Geschirr und ging auf die Jagd. Ein modern animierter Tisch präsentiert frühere Tänze, Tischsitten und viele weitere historische Informationen sehr anschaulich. Ein großes Dankeschön geht hier an Dörte Rotthauge, die wunderbar durch das Haus geführt hat. Die drei Beispiele veranschaulichten sehr interessant den Teil der laufenden Emscher-Ausstellung im Ruhr Museum, der sich mit der Zeit vor der Industrialisierung befasst, durch Karten und Gemälde dargestellt wird. Durchgeführt wurde die Exkursion im Zusammenarbeit mit dem Ruhr Museum und der Agentur Zeitsprung. Datum: 9. Oktober 2022 Infos und Fotos zur Ausstellung "Die Emscher. Bildgeschichte eines Flusses" im Ruhr Museum Infos und Fotos zu einer Emscher-Exkursion durch das mittlere und östliche Ruhrgebiet ruhrmuseum.de |
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