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Mit der "Danza Contemporanea de Cuba" gastierte eine Tanzkompanie der Extraklasse im Schauspielhaus in Bochum. Drei ausgezeichnete Choreografien präsentierten die insgesamt 25 TänzerInnen. An Ende gab es spontan stehende Ovationen als Dank. Wenn das Schauspielhaus Bochum zum Tanz lädt, dann kann man von hochklassigen Tanzdarbietungen ausgehen. Dieses Mal kamen die Künstler aus Kuba, was berühmt für seine TänzerInnen und seinen Rhythmus ist. Die Erwartungen wurden nicht enttäuscht, sondern noch weit übertroffen. Los ging es mit der Choreografie „Consagración“, entworfen von Christopher Beránger und Jonathan Pranlas-Descours. Inhaltlich ist dieses Werk eine kubanische Version von „Le Sacre du Printemps“, 2018 entworfen. Über 20 TänzerInnen stehen mit einem langen Schleier vor dem Gesicht auf der Bühne, wie eine gesichtslose Einheit. Das Kollektiv wirkt gemeinsam als Opfer. Kleinere oder größere Gruppen und temporäre Solisten führen einen abstrakten Tanz zu zeitgenössischen Beats auf. Dabei ist auf das eher fahle Licht zu achten. Kommt es von der Seite oder von oben, so ist der Effekt auf den Gesichtsschleier verschieden. Gegen Ende fallen die Schleier und die Tänzer zeigen ihre Individualität in der Gruppe, eine sehr außergewöhnliche und abstrakte Choreografie, die sich sehr gut mit Strawinskis Komposition ergänzt. Den Mittelteil bildete die Choreografie „Coil“ von Julio César Iglesias Ungo. Es geht um das Verhältnis des Einzelnen in der Gesellschaft, das Rebellieren gegen die Gleichförmichkeit und das häufige Um-sich-selbst-drehen. Rituale spielen eine Rolle, wie auch das Entstehen von Gewalt. Die 17 TänzerInnen schlagen sich ins Gesicht und lieben sich, treten aus der Masse hervor und begeben sich wieder zurück. Sie stampfen oder schlagen sehr synchron auf den Boden. Tanz- als auch Musikelemente variieren sehr geschickt, inklusive ausgezeichnet dargebotener Gruppenszenen. Durch das elektronische Stampfen hindurch sind leicht kubanische Rhythmen zu vernehmen. Die helle Kleidung steht in schönem Kontrast zum schwarzen Raum, begleitet von hervorragenden Lichtstimmungen. Das Thema wird stimmig abgebildet. Am Ende stehen einzelne Protagonisten unter einer Sanddusche und drehen sich um sich selbst. Es ist ein experimentelles Stück, das sehr gelungen ist. Das Sahnehäubchen kam zum Schluss. „Matería etnocentra“, was so viel heißt wie ethnozentrische Angelegenheit, wurde von George Céspedes ganz vorzüglich choreografiert. Er sucht dabei nach dem innersten Wesen seiner traditionellen Heimat, dies sich sehr verändert. Es ist anfangs ein Marschieren in grünen Soldatenhosen und einem T-Shirt, das den kubanischen Stern vorne und hinten trägt, in Blau und Rot. Befehle und Gesten des Befehlsempfänger lassen auf Kubas Geschichte Rückschlüsse ziehen. Man befreit sich jedoch und auch die Kostüme wechseln, wobei die Nationalfarben bleiben, nur alles moderner geschnitten. Die starren Linien brechen auf. Individuelle Entwicklungen werden sichtbar. Man ist am Ende im modernen Kuba angekommen, auch musikalisch. Die Hüften schwingen. Man ist in Kuba angekommen. Die komplette Gruppe harmonierte tänzerisch hervorragend. Diese Tanzkompanie ist ein echter Augenschmaus. Tänzerisch spielt man international ganz oben mit. Dynamik, Schritte, Bewegungen, Synchronität und die Körpersprache, alles ist auf höchstem Niveau. Die TänzerInnen müssen eine enorme Kondition besitzen, wenn man drei körperlich sehr anspruchsvolle Stücke mit je 36 bis 38 Minuten perfekt und extrem ausdrucksstark auf die Bühne bringt. Das Geschehen auf der Bühne war internationale Extraklasse. Das Gefühl im Publikum konnte man durchaus als Wolke 7 bezeichnen. Sieht man nicht jeden Abend. Datum: 10. Dezember 2022 www.schauspielhausbochum.de |
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