![]() |
![]() |
![]() |
||
![]() |
||||
![]() |
||||
![]() |
||||
![]() |
||||
![]() |
||||
![]() |
||||
![]() |
||||
Das Musiktheater im Revier präsentiert die hervorragend gelungene gelungene Oper „Billy Budd“ von Benjamin Britten, einem gerne gesehenen Komponisten in Gelsenkirchen. Es ist ein Stück, welches auf dem Nachhauseweg wirklich bewegt. Regie führte ausgezeichnet Generalintendant Michael Schulz. Schauplatz des Geschehens ist ein Kriegsschiff mit dem Namen „Die Unbezwingbare“. Die englische Flotte befindet sich 1797 im Krieg mit Frankreich. Von Handelsschiffen werden weitere Matrosen als Verstärkung rekrutiert. Einer davon ist Bully Budd (Dominik Köninger). Er ist ein Weisenkind und stolz darauf, es auf ein Kriegsschiff geschafft zu haben. Für seinen allseits beliebten Kapitän Edward Fairfax Vere (Martin Homrich) würde er sogar in der Schlacht sterben. Er ist der Liebling der Mannschaft und auch der Kapitän hält große Stücke auf ihn. Waffenmeister John Claggart (Michael Tews) möchte ihn hingegen vernichten. Claggart ist in all den Jahren auf See mehr und mehr verbittert und lebt in seiner dunklen Welt ohne Liebe. Der Sonnyboy Billy Budd passt ihm überhaupt nicht ins Gemüt. So kommt es zur Intrige. Claggart nutzt seine Macht und seine Position an Bord. Dem Kapitän wird die Lüge der Meuterei unterbreitet. Vere ist skeptisch, ist doch Claggart jemand, den niemand mag. Er ist der Teufel an Bord. Es kommt zur Anhörung, wo der absolut unschuldige Billy Budd sich nicht anders zu helfen weiß und Claggart tötet. Das anschließende Kriegsgericht verurteilt ihn zum Tode. Es ist ein packendes Drama um einen jungen Matrosen, der mit dem Waffenmeister und dem Kapitän ein wichtiges Trio bildet, welches insgesamt unglücklich enden muss. Alles beginnt mit einer Szene des alten Kapitäns in einem Museumsschiff, Jahre später. Er erinnert sich an seine Zeit auf See. Hätte er damals Billy begnadigen sollen? Das Recht hätte er gehabt. Als belesener Schöngeist hatte er durchaus Sinn für vernünftige, menschliche Werte. Es steht die Frage im Raum, ob irdisches Recht über gefühltem Recht stehen soll. Alle stehen zu Bill, auch der Kapitän, der das Urteil seinen Offizieren überlässt. Er wirkt zerrissen, mit sich selbst nicht im Reinen. Auch die Offiziere zweifeln, ob der Tod wirklich fair ist, doch einer muss entscheiden, in diesem Fall nach irdischem Kriegsrecht. Sie entscheiden sich für den selbst gebotenem Gehorsam an Bord. Die Inszenierung, die sich auf zwei Ebenen abspielt, ist großartig. Die Unterbühne wird häufig genutzt. Unter Deck ist es eng und da keine Schlacht in Sicht ist herrscht Lagerkoller. Draußen ruft die Weite, aber kein Hafen. Dieses ungute Gemenge sorgt ständig für kleinere Konflikte untereinander, inklusive Kommandoton und harten Hierarchien. Was ist gut und was böse? Die Männergesellschaft unterdrückt ständig ihre Gefühle, versucht damit klar zu kommen. Als Symbolfiguren hat Michael Schulz den Tod, die edle Menschlichkeit und einen Priester jeweils stumm mit eingebaut. Sie tauchen immer dann auf, wenn die Moral, die Vernunft in einer Szene hinterfragt werden. Diese drei Figuren unterstreichen sehr passend die bewegende Handlung, nicht nur während der Gerichtsverhandlung, sondern auch bei Billys Monolog kurz vor seinem Tod. Sein Ableben wird sehr stilvoll und gekonnt dargestellt, ohne eine Person mit Strick bildhaft zu zeigen. Das Grauen nimmt seinen Lauf und wird doch nur angedeutet. Sehr gut gemacht! Insgesamt kann die Bühne absolut überzeugen. Der sich durch einen Lichtstreifen hinter einem großen Bullauge verschiebende Horizont lässt die raue See erahnen. Mobile Treppen dienen geschickt diversen Zwecken und das Licht ist ein Gedicht. Auch die Kostüme sind geschickt gewählt. Die gesamte Hinleitung zum Finale, dass beinahe doppelt tragisch endet, ist exzellent, wie auch die Partitur unter der musikalischen Leitung unter Rasmus Baumann und den Essenern Philharmonikern. Die Musik drückt die Situationen hervorragend aus. Eine ganz wichtige Rolle spielt der sehr präsente und gute Chor. Mit Benjamin Britten macht man am MiR in der Regel nichts falsch. „Billy Budd“ ist szenisch große Klasse, Meisterklasse. Datum: 25. März 2023 www.musiktheater-im-revier.de |
![]() |
![]() |
![]() |
![]() |
![]() |
![]() |
![]() |
||