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Ausstellung 'Pink Noise' in der Langen Foundation in Neuss
Die Langen Foundation in Neuss ist nicht nur architektonisch höchst spannend, sie präsentiert auch ebensolche Ausstellungen. „Pink Noise“ ist so eine. Thematisch stehen Wahrnehmung, Umwelt und Technologie sehr reizvoll im Mittelpunkt.

Wir leben in sich sehr schnell verändernden Lebensverhältnissen. Eine für uns nicht immer verständliche Technik dringt in unseren Alltag ein. Viele Rechenprozesse passieren auf kleinstem Raum. Lediglich das Rauschen der Computer und Server ist noch zu vernehmen. Die Vorgänge dahinter haben wir längst nicht mehr im Blick, bestenfalls einen Monitor oder ein Display. Viele Menschen fühlen uns von den oft leisen Begleittönen überfordert.

Das deutsch-französische Trio Troika ersinnt Installationen und Werke, die gedanklich tiefer greifen, als wir unseren Alltag tatsächlich bewusst wahrnehmen. Es ist eine Ausstellung, die uns mit allen begrenzten Sinnen fordert und fasziniert. Man muss dabei seine Fühler ganz fein positionieren und hinhören oder hinsehen.

Was nach Malen nach Zahlen aussieht sind Darstellungen von Naturkatastrophen. Wälder und Gebirge werden erst von Weitem erst richtig sichtbar. Dabei geht es um den Umgang mit Daten und Computermathematik. Mit im Raum befindet sich ein Video. Ein Roboter fällt den vielleicht letzten Baum auf dieser Erde. Er versucht es jedenfalls, denn es gelingt ihm nicht. Im Gang nach unten hängen Faustkeile aus Silizium auf Siliziumscheiben, optische Gegensätze. Eine Rüttelplatte mit speziellem Licht und Blumen in Siliziumsteinen sorgt für fragende Blicke. Eine Wand aus Würfeln symbolisiert den Computeralgorithmus. Gerne bleibt man vor einem sich aufspaltenden Lichtspektrum als wanderndes Element stehen.

Es gibt so viele spannende Objekte zu entdecken. Siliziumgestein, Quarzit und Salz bilden angehäufte Kegel, je nach Blickwinkel verschieden Formen, eine optische Täuschung. Mittendrin befindet sich ein schwarzes Objekt. Ist es eine schwarze Sonne oder ein schwarzes Loch? Eine andere Arbeit skizziert rotierend die Technik von Gestern und Heute, elektronisches Rauschen und magnetisches Brummen. Es ist die Grenze zwischen Mensch und Maschine. Können Objekte eine Seele haben?

Der Höhepunkt der Ausstellung, der einem erst fragend begegnet, ist mit „Limits of a known territory“ betitelt. Weiße Mischwesen, auch „Grenzgänger“ genannt, befinden sich in einem mit schwarzem Wasser überfluteten Raum, eine für unsere Augen ungewohnte Spiegelwelt und Klangwelt zugleich. Wassertropfen fallen von der Decke und werden mittels einem speziellen Licht optisch so manipuliert, dass man den Eindruck hat, sie strömen nach oben. Die Wasseroberfläche soll die Symmetrie zwischen realer und digitaler Welt darstellen. Man wird aber den Eindruck nicht los, dass es ebenso den von Menschen beeinflussten Untergang der Natur darstellen könnte, das Ende der Menschheit.

Für diese außergewöhnliche und feine Ausstellung sollte man sich sehr viel Zeit nehmen, alle Antennen ausfahren und sie genießen, sieht man nicht alle Tage.

Laufzeit: 1. September 2024 bis 16. März 2025

langenfoundation.de

Ausstellung 'Pink Noise' in der Langen Foundation in Neuss, Foto: Jehle

Ausstellung 'Pink Noise' in der Langen Foundation in Neuss

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