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Film 'Der Spitzname' von Sönke Wortmann mit Christoph Maria Herbst und  Iris Berben im Cinemaxx Wuppertal
Das CinemaxX präsentiert einen sehr vergnüglichen Familienfilm mit Tiefgang. „Der Spitzname“ hat nicht nicht nur eine Starbesetzung mit Christoph Maria Herbst, Iris Berben und anderen zu bieten, er spiegelt den krassen Gegensatz der menschlichen Realität und das Idealbild der winterlichen Bergwelt mit guten Dialogen hervorragend wieder.

Regisseur Sönke Wortmann, Produzent Christoph Müller und Hauptdarsteller Christoph Maria Herbst kamen persönlich ins Cinemaxx nach Wupperal. Für letztere ist es ihre Heimatstadt. Das frisch wiedereröffnete Haus war dafür genau der richtige Ort, um den dritten Teil der Reihe gebührend vorzustellen.

Es geht in die Alpen, einer verschneiten, idyllischen Bergwelt, in der sich Thomas (Florian David Fitz) und Anna (Janina Uhse) das Ja-Wort geben wollen. Die Familie wird dazu großzügig in ein Luxushotel eingeladen. Thomas ist schließlich auf dem Weg in Vorstand seiner Firma. Da spielt Geld keine Rolle. Nur einen Sensitivity-Workshop gilt es für ihn noch zu bewältigen, was sich jedoch als schwierig erweisen sollte, im Workshop, als auch umgeben von seinen Verwandten. Elisabeth (Caroline Peters), Schwager Stephan (Christoph Maria Herbst), René (Justus von Dohnányi) mit Ehefrau Dorothea (Iris Berben) sowie Stephans und Elisabeths Tochter Antigone (Kya-Celina Barucki) und ihr Bruder Caius (Jona Volkmann) sind alles grundverschiedene Charaktere, die aufeinander treffen. Der angehende Vorstand und seine auserwählte Ehefrau, eine die als Schauspielerin Karriere macht, sind ein wahrhaft seltsames Paar. Harmonie sieht anders aus. Was steckt da an unausgesprochenen Problemen unter der Decke? Platzt die Hochzeit eventuell noch?

Die Unverträglichkeiten unter den Gästen kommen noch hinzu. Wahrheiten kommen manchmal ganz unsensibel zutage oder man lästert hinter dem Rücken. Die Direktheiten nehmen im Laufe der Handlung immer mehr zu. Man stößt sich gerne vor den Kopf, aber immer stilvoll, nie albern oder als Schenkelklopfer. Gedankenpausen sind gut gesetzt. Die guten Dialoge kommen in der prägnanten Gondelszene besonders klasse zur Geltung. Wenn Blicke fragen oder töten können! Eine Flucht vor den Tatsachen gibt es hier nicht. Thomas gerät in arge Bedrängnis, dass sogar sein so wichtiges Handy aus der Gondel fliegt. Besonders der entlassene Literatur-Professor Stephan sorgt mit seinen kurzen und knappen Einlassungen immer wieder für anregendes Gift in der Atmosphäre. Christoph Maria Herbst glänzt in seiner Rolle.

Inhaltlich spielt man am Puls der Zeit. Sprachliche Verwirrungen und Gender, die sexuelle Identität, das Streben nach Macht und Einfluss, die Oberflächlichkeit der Gesellschaft, der Haschkonsum, Helikopter-Eltern, Glanz durch Ruhm oder die verschiedenen Ansichten der Generationen sind wichtige Diskussionspunkte. Der Film schreibt den Besuchern keine Meinung vor. Jeder kann selbst entscheiden, wie man damit umgeht, wenn z.B. bei der Tochter aus she/her plötzlich they/them wird. Was ist eigentlich Whataboutism? Der Film nimmt zahlreiche gesellschaftliche Veränderungen gekonnt auf und bleibt dabei sehr unterhaltsam.

Wenn schon mal drei wichtige Akteure des Films vor Ort waren, so durfte auch gefragt werden. Christoph Maria Herbst ist als Wuppertaler kein begnadeter Skifahrer, was man dem Film auch optisch bewusst entnehmen kann. Er liebt eher das Meer. Sönke Wortmann gab zu, das er den Film zu oft gesehen hatte. Hier und da hätte er es vielleicht doch etwas anders gemacht. Das Luxushotel Gradonna Mountain Resort, einer der Hauptdrehorte, befindet sich in Wirklichkeit in Kals am Großglockner, in Osttirol. Dort wurden zwar einige Skiszenen gedreht, man musste allerdings auch etwas Schnee digital hinzufügen. Bei den Dreharbeiten im Februar 2024 sah es dort nicht so schön weiß aus. Die Filmindustrie trotz dem Klimawandel und erschafft ganz einfach das ideale Skipanorama. Auch die Gondelszene ist ein digitales Werk. Die Goldel selbst fand man in St. Anton am Arlberg. Man scannte sie, baute sie digital nach, drehte die Szene im Studio und fügte obendrein das Großglockner-Panorama ein. Man merkt nichts, ein digitales Meisterwerk der Filmkunst.

Datum: 20. Dezember 2024

www.cinemaxx.de
constantin.film

Film 'Der Spitzname' von Sönke Wortmann mit Christoph Maria Herbst im Cinemaxx Wuppertal, Foto: Jehle

Film 'Der Spitzname' von Sönke Wortmann mit Christoph Maria Herbst im Cinemaxx Wuppertal

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