Mit „Momo“ präsentiert das Schauspiel Duisburg einen immer wieder aktuellen Stoff, schön dargeboten vom Spieltrieb, dem jungen Ensemble am Haus. Die jungen Akteure sind zwischen 18 und 26 Jahre alt, keine Profis, aber sehr talentiert. Persönlich haben sie die Zukunft noch vor sich. Die Welt, in der sie leben, ist hektisch. Zeit ist häufig ein seltenes Gut geworden. So wird der vor 50 Jahren verfasste Stoff von Michael Ende nie alt, ist immer am Puls der Zeit. Zeit-Diebe umgeben Momo (Lenn Robyn Ehring), wie auch uns ständig. Bei so viel spielerischer Schauspielleidenschaft braucht es kein großes Bühnenbild. Ein paar Podeste als gedachte Räume genügen völlig. Es ist der Kampf der uns umgebenden Wirklichkeit, in Form der grauen Herren (Belana Zumbrägel, Lea Sehlke, Franka Prinz, Lina Marie Marschallek, Veronika Boichuk, Florian-Joell Dersch) mit einer Hauptfigur, die die große Fähigkeit besitzt zuzuhören. Auch ihr möchten die grauen Herren ihre Zeit stehlen. In ihrer Welt halten die Menschen zusammen, haben weniger Ängste, Selbstzweifel und sind weniger einsam. Auch Beppo (Lulu Feuser) ist so eine Figur, die positiv heraus sticht und Momo zur Seite steht. Die beiden Seiten des Stücks werden gut herausgearbeitet. Quirlich und gerne mal aggressiv kommen die grauen Herren stets daher, um die Zeit für die schönen Momente zu stehlen, während die eingeschüchterte Gegenseite eher die unterdrückte Position einnimmt. Am Ende ist es aber die Stundenblume, die magisch die Wendung bringt. Natürlich kann man nicht den gesamten Roman in 90 Minuten komplett darstellen. Es sind die wichtigsten Stellen und Momente, die als Rahmenhandlung vollkommen ausreichen, um die gute Botschaft zu transportieren. Datum: 8. November 2024 www.theater-duisburg.de

Schauspiel 'Momo' im Schauspiel Duisburg, Foto: Sascha Kreklau nächstes Foto