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Das Aalto Theater präsentiert die Oper „The Listeners“ von Missy Mazzoni, eine deutsche Erstaufführung. Es ist ein Werk bestehend aus starken, cineastischen Elementen, Musiktheater und schauspielerischen Passagen, ein Genre übergreifendes Theaterexperiment. Das Publikum reagierte gespalten auf das zeitgenössische Bühnenwerk. Es ist die vierte Oper der US-Komponistin, die 2022 in Oslo uraufgeführt wurde, und keine leichte Kost. Die fiktive Handlung spielt in einer US-amerikanischen Kleinstadt. Claire Devon (Betsy Horne) hat einen ständigen Brummton im Ohr, den etwa 2% der Menschen hören können. Er verursacht Schlaflosigkeit und andere Einschränkungen im Alltag. Betroffene beschreiben ihn wie einen laufenden LKW-Motor. Auch ihr Schüler Kyle Harris (Aljoscha Lennert) leidet unter diesem Phänomen. Beide begeben sich in die Hände des charismatischen Howard Bard (Heiko Trinsinger) und seiner rechten Hand Angela Rose (Deirdre Angenent). Er erklärt, die Menschen von diesem Leiden befreien zu können, da er selbst diesen Ton zu kennen behauptet. So geraten sie in eine Welt aus künstlichem Zusammenhalt und Meditation, eine Art Sekte, die alle unterwürfig macht, sie von ihren Familien trennt und mit schnellen Lösungen arbeitet. Man kennt dieses Prinzip der einfachen Lösungen besonders von rechtsradikalen, deutschen Parteien, aber mittlerweile auch von demokratischen. Der Stoff ist also hochaktuell und wichtig, eine Warnung an alle Volksvertreter und Bürger. In einer auseinanderbrechenden Gesellschaft ist die Suche nach Gemeinschaft zu spüren. Auf der Bühne führt sie zu Isolation. Die Menschen geben viel auf, um Gemeinschaft zu erfahren. Die riesige Bühne im Aalto Theater ziert den ebenso riesigen Schriftzug „Anger“. Dieser ist farblich veränderbar und passt sich der Stimmung auf der Bühne stets an. Im Hintergrund befindet sich ein Wald, der die Protagonisten schnell verwirren kann, der passende Ort für den Sektenführer Howard, um seine Leute unter Kontrolle zu halten. Wer abweicht, wird von der Gemeinschaft mehr oder weniger deutlich ermahnt. Wie weit gehen die Menschen? Sind sie so gefügig und lassen sich manipulieren? Später erscheint eine Art magisches Haus, ein vernebelter Sonnenaufgang oder eine glühende Sonne. Man spielt sehr häufig mit dem Licht und seinen Farben. Dabei wirken die Mitwirkenden ziemlich winzig gegenüber dem riesigen Bühnenbild, manchmal ein wenig zu sehr verloren. Eine Dauerrolle füllt der Kojote auf der Bühne aus. Er ist ein Wesen zwischen Anpassungsfähigkeit und Wildnis. Er steht hier symbolisch auch für den Brummton und bestimmt geschickt das Geschehen. In den USA ist er sehr beliebt, hat die Bedeutung eines Tricksers, einer Gottheit. Prediger dieser Art stehen oft im dubiosem Licht. Es gibt immer wieder Leute, die ihm widersprechen. So findet auch der Scharlatan Howard sein Ende. Die Waffengewalt eines SEKs im Saal führt uns in unseren Nachrichtenalltag zurück. Wie unsere Suche nach Zusammenhalt aussehen soll, ist so offen wie der Ausgang der nächsten Regierungsbildung in Berlin. Noch ein paar Worte zur Komposition. Die feine Partitur ist nicht einfach, weder für die Essener Philharmoniker, noch für die Ohren der Zuhörer. Meditative Passagen werden durch teils schrille und hohe Noten unterbrochen. Eine durchgehende Harmonie ist eher nicht zu vernehmen. Schlaginstrumente spielen ein wichtige Rolle. Es ist gewöhnungsbedürftig. Der Chor taucht ab und an im Saal auf, um den Brummton akustisch anzudeuten. Er sorgt auf der Bühne für die besseren Momente. Stimmlich kann man sich bei den wichtigen Rollen nicht beklagen. Die schauspielerische Note mit gefühlten Sprechpassagen in der Inszenierung spielt dabei sicher eine Rolle. Die Zuschauer waren doch sehr gespalten in ihrer Einschätzung. Die Inszenierung von Anna-Sophie Mahler ist nicht schlecht, aber auch nicht vollständig überzeugend, ein Experiment eines zeitgenössischen Stoffes. Datum: 25. Januar 2025 www.theater-essen.de |
Oper 'The Listeners' im Aalto Theater in Essen, Foto: Alvise Predieri![]() nächstes Foto |
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