Der Landtag von NRW hatte zur „Parlamentsnacht“ 2024 eingeladen. Zahlreiche Bürger folgten der Einladung ihrer Volksvertreter. Politik, Kultur und Sonstiges standen ab 17 Uhr auf dem Programm. In Zeiten von politischem Chaos ist der Austausch zwischen Bürgern und ihren Volksvertretern besonders wichtig. Nach den letzten Landtagswahlen im Osten ist die Lage ernst. So nutzten die im Landtag vertretenen demokratischen Parteien auch gerne die Parlamentsnacht, um eventuell Anregungen zu bekommen, es besser zu machen. Fraktionsintern hat man oft nur einen eingeschränkten Parteiblick. Am Ende eines Gesprächs hörte man so auch öfter mal ein ehrliches „Danke fürs Kommen“ oder „Danke für das Gespräch“. Die Bürger reden Klartext und reden hilft immer. Lediglich die Grünen wollten sich zur völlig chaotischen Lage der Partei weniger gerne äußern, während man bei CDU, SPD und FDP durchaus über brennende Fragen diskutieren konnte. Die Berliner Ampel bekam auch von ihnen keine guten Noten, Unzufriedenheit aller Orten, wohin man hörte. Hoffnung sieht anders aus. So kam man wenigstens mal ins Gespräch zu Themen wie Sozialem oder dem wirtschaftlichen Niedergang Deutschlands. Es läuft überhaupt nicht rund. Leider ist der Platz im Landtag schon länger viel zu eng. Aktuell plant man einen Anbau mit drei runden Baukörpern, der etwa 2030 bezugsfertig sein soll. Entstehen sollen Ausschussräume und Büros. Die Kosten sind noch nicht beziffert. Alles wird fußgänger- und radfahrerfreundlich geplant. Die Autos kommen unter die Erde und die Photovoltaik aufs Dach. Der präsentierte Plan macht einen guten Eindruck. Ein besonderer Gast des Abends war der deutsche ESA-Astronaut Dr. Matthias Maurer. Er wurde 2008 aus 8.500 Kandidaten ausgewählt. 177 Tage verbrachte er auf der ISS. Am 6. Mai 2022 kehrte er zurück zur Erde. Nun ist der Mond sein nächstes Traumreiseziel. In Köln hat er an einer neuen Mondtrainingsanlage mitgearbeitet. Hier ist fast alles wie auf dem Mond, selbst die mineralische Zusammensetzung des Sandes und der Stand der Sonne. Er erklärte, dass der Mond wie eine fünf Milliarden alte Geschichte der Erde zu verstehen wäre. Dort findet man riesige Höhlen, groß wie der Kölner Dom, die vor atmosphärischer Strahlung schützen. Im All kommt es aber immer anders, als man denkt. So können aktuell aus einer Woche auch mal ein halbes Jahr Weltraumabenteuer werden. Im Notfall hätte man allerdings Probleme, alle neun Astronauten sicher zur Erde zu bringen, weil kein Raumtransporter für diese Anzahl von Passagieren ursprünglich ausgelegt ist. Spannende Einblicke in ferne Lebenswelten. Gedanklich zurück auf der Erde, konnte man im Plenarsaal Platz nehmen und sich mal wie ein Abgeordneter fühlen. Welche Partei sitzt wo? Es fühlt sich bequem an. Zur Parlamentsnacht fanden nicht nur hier Konzerte statt. Ein Streicher-Ensemble der Düsseldorfer und der WDR Rundfunkchor präsentierten klassische Töne oder Volkslieder. Junge Talente gab es auch. Songwriter Fabian Haupt, die Indie-Rock-Band „Parakeets“ und die Indie-Pop-Band „Lucie Licht“ aus Köln waren eine sehr gute Auswahl. Insbesondere letztere begeisterte die Besucher mit ihren wirklich klasse Songs, eine echte Entdeckung. Abseits von Kultur und politischem Mainstream gab es noch einige andere Dinge zu entdecken. Kunstwerke hat das Haus jede Menge zu bieten, nur die gemalten Portraits der ehemaligen Parlamentspräsidenten fallen da stilistisch zu oft negativ aus der Reihe. Die Pressefotos 2024 wurden als Ausstellung präsentiert. Das Gästebuch des Parlaments zierte den Eintrag des englischen Königshauses. Offizielle Gastgeschenke können so unterschiedlich sein. Man erfuhr auch, was eine Petition ist. Selbst Kinder dürfen ihre Anliegen gerne dem Landtagspräsidenten zukommen lassen. Die Junior-Unis stellten sich vor, ein klasse Einrichtung für Kinder ab etwa 4 Jahren. Es gab jede Menge zu entdecken. So kam es, dass der für 23 Uhr geplante Schluss um gut 40 Minuten überzogen wurde. Wen störte es. So viele interessierte Bürger wollte man nicht einfach vor die Tür setzen, sondern noch bei guten Tönen willkommen heißen. Der Abend konnte so entspannt ausklingen. Ein großer Dank gilt allen Beteiligten des Hauses für so viel organisatorischen Aufwand. Datum: 27. September 2024 www.landtag.nrw.de |
Parlamentsnacht 2024 im NRW-Landtag in Düsseldorf, Foto: Jehle nächstes Foto |