Mit dem sehenswerten Tanzabend „Kometen“ präsentiert das Musiktheater im Revier in Gelsenkirchen junge Choreografen und ihre guten Ideen. Als Gastchoreografin ist Or Marin mit dabei, die außergewöhnlich den Schlusspunkt setzt. Junge TänzerInnen stehen noch mitten im aktiven Tanzleben. Eines Tages müssen auch sie sich Gedanken über ihre Zeit nach der Tanzkarriere machen. Bei diesem Projekt bekommen einige Mitglieder der MiR-Dance-Company die spannende Gelegenheit, ihre eigenen Ideen auf der Bühne umzusetzen. Man bekommt als am Tanz interessierter Zuschauer schon früh einen Eindruck, wie zukünftige Choreografien aussehen könnten. Aus Kometen werden vielleicht eines Tages funkelnde Sterne. Zunächst zum Profi des Abends. Or Marin, eine Choreografin aus Tel Aviv, war unlängst Preisträgerin der Rotterdam International Duet Choreography Competition (RIDCC). Sie hat mit „The harmonica orchestra of life“ ein extrem ausgefallenes und kreatives Werk geschaffen. Im Mittelpunkt steht die Körpernähe, die Intimität zwischen den TänzerInnen. Sie scheinen sich durch einen Kuss zu verbinden und doch ist es nur eine Mundharmonika, die sie gemeinsam spielen. Die Körperposition spielt dabei kaum eine Rolle. Ob im Liegen, auf dem Kopf oder irgendeiner Position, man schafft es trotzdem, sich per Mundharmonika näher zu kommen. Dabei passen die Töne durchaus zusammen, klingen nicht wahrlos. Es ist eine wahrlich schwierige Choreografie, die TänzerInnen herausfordert und auch auch einen humorvollen Ansatz bietet. Den Schlusspunkt bildet der Hit „Eternal flame“, in der Hoffnung, dass die Verbindung lange bestehen bleibt. Der Nachwuchs muss sich aber nicht verstecken. Man hat gute Ideen. „In the mesh“ ist so eine Arbeit von Alessio Monforte und Chiara Rontini. Auch hier geht es um Intimität. Die beiden Tänzerinnen Camilla Bizzi und Chiara Rontini finden sich körperlich und lassen sich nicht mehr los. Hier zeigt sich, dass das sich anfassen schwieriger ist, als das sich loslassen. „The exposure“ ist eine Arbeit von Tanit Cobas. Der Choreograf persönlich und Pablo Navarro Munoz bieten einen internen Blick in die Tanzwelt. Man ist das Abbild der Erwartungen von außen. Alles muss perfekt und leicht wirken, dabei ist man auch mal unsicher, hat Angst auf die Bühne zu gehen oder der Rücken schmerzt ab und zu. Man ist keine Tanzmaschine, trotzdem muss man den Idealbild der Zuschauer entsprechen. Bei „Schmetterling 3000“ von Dex van ter Meij spielt das gewachsene Sozialgefälle in der Gesellschaft thematisch eine Hauptrolle. Warum werden Menschen obdachlos? Optisch kommt das Thema gut rüber. Spannend ist das Thema von „Insomnia“, entworfen von Pablo Navarro Munoz. Schlaflosigkeit ist ein Problem vieler Menschen. Soll man sie zulassen oder im aller Gewalt bekämpfen? Die beiden Gegenparts fechten einen Kampf aus, der unentschieden ausgeht. Die letzte Arbeit trägt den Titel „Two voices and a choice“ von Urvil Shan. Er behandelt ziemlich philosophisch das Thema unserer täglichen Entscheidungsfindung, während wir eine gute und böse Seite in uns tragen. Datum: 15. Februar 2024 www.musiktheater-im-revier.de |
Tanzabend 'Kometen' im Musiktheater im Revier, Foto: Bettina Stöß nächstes Foto |