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Schauspiel 'Der Geizige' im Schauspielhaus Düsseldorf
Das Schauspielhaus Düsseldorf zeigt die sehr gut inszenierte Komödie „Der Geizige“ von Molière. Regie führte Bernadette Sonnenbichler.

Dises Thema verspricht schon großes Theater und das ist es auch. Das klasse Emsemble setzt die Geschichte hervorragend um. Im Mittelpunkt steht selbstverständlich Harpagon (Thomas Wittmann) als Geizkragen, der seinen Angestellten selbst die Wassermenge beim Putzen vorschreibt. Eine kulinarisch üppige Einladung zu einem Essen würde er niemals aussprechen, sondern versteckt seinen Reichtum in Form einer Kiste mit Gold im Keller. Allen um ihn herum begegnet er mit chronischem Misstrauen. Das Gold erscheint ihm sogar noch wichtiger als das Glück seiner Kinder Cléante (Jonas Friedrich Leonhardi) und Élise (Tabea Bettin).

Das klasse Bühnnebild von David Hohmann trägt zum Geschehen sehr gut bei. Es ist ein Treppenhaus mit mehreren Ebenen. In der Mitte strahlt gülden ein Raum für Harpagon. Diesem Ort sollten sich alle anderen besser nicht nähern. Es ist seine kaltherzige Machtzentrale, in der er ziemlich einsam regiert. Es stellt sich die Frage, wie weit man bei einem solchen Menschen kuschen sollte. Geht dabei nicht das Glück der anderen verloren? Sie suchen nach der Liebe, doch steht darüber immer der mächtige Chef. Das Stück zeigt sehr interessant, wie man sich an eine solche Person listig heran robben kann, um die Überhand zu gewinnen. Schließlich tanzen sie ihm nicht nur von oben auf der Nase herum, sondern bringen ihn dazu, dass er sich mit seinem geliebten Gold ganz unten wiederfindet, während die Jugend bei Partylicht im Hintergrund die bevorstehende Hochzeit feiert. Die Rolle des Hofnarren hat hier eindeutig der Geizige inne, kein Angestellter. Er macht sich selbst zum Narren, ohne dass es ihm in der Entwicklung bewusst ist. Mit zunehmender Verwirrung wird sein Schicksal besiegelt. Schauspielerisch wird der Inhalt klasse herausgearbeitet, mit Harpagon im Mittelpunkt. Alles wirkt sehr klar und spielfreudig. Das tolles Ensemble agiert sehenswert.

Ein großes Lob geht auch an Kostüm (Katrin Wolfermann) und Licht (Konstantin Sonneson). Das Licht unterstützt die Wendungen im Stück ausgezeichnet, sorgt für die Tiefe auf einer ansonsten eher vordergründigen Bühne.

Wie viel Reichtum ist legitim und gesund? In Zeiten von Turbokapitalismus, wo Gründer von großen Weltkonzernen als Superstars und Vorbilder durch die Medien gehen, ist dieser Stoff hoch aktuell. Er wirft Diskussionen auf. Kann der Streben nach immer mehr Reichtum der einzige Lebensinhalt sein? Wo beginnt Gier? Es geht aber auch um Vertrauen und Misstrauen. Politisch und gesellschaftlich stellen sich auch hier einige Fragen.

Datum: 5. Dezember 2024

www.dhaus.de

Schauspiel 'Der Geizige' im Schauspielhaus Düsseldorf, Foto: Thomas Rabsch

Schauspiel 'Der Geizige' im Schauspielhaus Düsseldorf

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