Mit der Familienoper „Geisterritter“ präsentiert das Aalto Theater einen sehr gelungenen Abend für Menschen ab 12 Jahren. Es ist das erstes Buch von Cornelia Funke, das es 2017 durch James Reynolds auf die Opernbühne geschafft hat. Dass Abenteuergeschichten für Jugendliche es als Romanvorlage in die Oper schaffen ist ungewöhnlich, aber ein wirklich gute Idee. Der Stoff ist spannend, gruselig und sehr gut umgesetzt. Es geht um Jon, der auf ein Internat nach Salisbury geschickt wird. Im Unterricht begegnen ihm finstere Gestalten, die jedoch nur er sieht. Nur Emma ist an seiner Seite. Sie glaubt ihm. Gemeinsam kämpfen sie gegen gegen den bösen Lord Stourton, der Rache an seiner Familie ausüben möchte. Jon soll sterben. Der Kampf mit der Reich der Untoten beginnt. Man hat sich prima auf das Familienpublikum eingestellt. Es ist eine Mischung aus Märchen, Fantasie, realer Welt, Zauberei, Fabelwesen und Untoten sowie Gut und Böse. Schnelle Wechsel in der Handlung und sich grafische geschickt aufbauende Kulissen per Beamer zeigen z.B. einen Bahnhof oder das Internat. Geister und Realität werden gut durch Grau und Farbigkeit differenziert. Taschenlampen, Skateboards, Tennis- und Cricketschläger oder Roller sind Requisiten, die die junge Generation ansprechen, auch wenn durch die Schuluniformen manchmal eher der Charme eines britischen oder eines US-College transportiert wird. Dabei werden zugleich die Erwachsenen hervorragend angesprochen. Musikalisch werden die Ohren ganz besonders angesprochen, denn die Vielfalt ist Trumpf. Klassik trifft auf rappende Kröten oder elektronische Klänge. Drohungen werden durch die Musik gut ausgedrückt. Zu hören sind viele ungewöhnliche Klänge im Orchester. Man stutzt des öfteren. Die Familienoper ist ein sehr gut inszenierter Abend von Erik Petersen. Ab 12 Jahren ist man hier gut aufgehoben. Interessierte Blicke in den Orchestergraben sind Musikunterricht live. Manchmal klingt auch ein Musical durch. Der schöne Chor mit seinen u. a. gregorianischen Gesängen kann überzeugen. Es sind wahrlich ungewohnte Klänge für junge Leute, aber die Oper ist kein Popkonzert. Bei dieser Vorstellung war Aljoscha Lennert als vorgesehener Sänger und Darsteller für die Hauptrolle des Jon leider krankheitsbedingt ausgefallen. Er wurde durch den Tenor Robin Grünwald und eine stumm spielende Regieassistentin durchaus gelungen ersetzt. Datum: 10. Dezember 2023 www.theater-essen.de |
Szenenfoto, Foto: Matthias Jung nächstes Foto |