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Richtig erfrischend und mit klarer Kante kommen die Low Life Rich Kids aus Wien mit ihrem Debütalbum „Lieblingslieder“ daher. Sie fliegen einem regelrecht ins Ohr. Wer sind sie? Die beiden jungen Damen Coco Brell und Mara Romei sind junge Schauspielerinnen an einem Wiener Theater. Der Dritte im Bunde ist der Singer-Songwriter und Theatermusiker Bernhard Eder. Ihr Stil bewegt sich zwischen Post-Punk, Pop, Spoken-Words und gegen Ende etwas resignierenden, melancholischen Tönen. Meistens ist es ein mehrstimmiger Gesang von Coco Brell und Mara Romei, was grundsätzlich nie einfach, aber sehr gut gelungen ist, weil beide in verschiedenen Stimmlagen singen. Die Songs erinnern musikalisch stark an die 80er, mit neuen Einflüssen und durchaus rhythmisch variabel. Die Sounds von Inga und Annette Humpe hat man dabei im Ohr. Es hört sich sehr fluffig an und doch pflegen sie den Zeitgeist einer junge Generation, die die Missstände ihrer Eltern und Großeltern erkennt und anmahnt. Die Botschaften sind klar, völlig klar, schon beim ersten Hören. Warum müssen die Menschen ständig in ein Flugzeug steigen? Sie betrachten die 130.000 Flieger „Unter den Wolken“ am Himmel. Kann die Freiheit wirklich grenzenlos sein? Es geht nach „Italien“, an die Lieblingsstrand. Aus schönen Vorstellungen im Kopf wird im Song plötzlich eine verbrannte Landschaft nach einem Waldbrand, alles herrlich tanzbar. Als die „Anti-Woke Generation“ leiden sie unter der Einsamkeit. Die „Lieblingslieder“ im Ohr können diese etwas lindern. Schön ist auch die Vorstellung des einsamen Tanzes um die Heimorgel, die auf „Samba allein“ eingestellt ist. Auf dieses Bild muss man erst einmal kommen. Einsamkeit wird hier mit gegenläufigem Rhythmus geschickt verwoben. Bei „100 Grad Fahrenheit“ ist die Botschaft klar, die Dürre kommt. Natürlich haben sie „Angst“ vor der Zukunft und den Leuten da draußen, ihr musikalisches Coming out auf der Theaterbühne. Die Leute waren begeistert. Danach gründeten sie die Band. Der größte Ohrwurm des Albums ist der Song „NNNDW“. Nein, ein Teil der Neuen Deutschen Welle wollen sie absolut nicht sein, auch wenn die Töne so klingen. Sie stellen es deutlich klar. Ein Eisbär oder Major Tom wollen sie in einer Zeit voller Probleme nicht sein. Den Spaß hatten die Eltern. Sie möchten keinen Spaß und auch nicht allein im einem Leuchtturm sein, sondern wollen die Gesellschaft verändern. Die junge Generation steht vor vielen Herausforderungen. Sie formulieren sie sehr klar. Selbst die Ironie ist ihnen nicht fremd. Auch wenn die Resignation hier und da durchblickt, der treibende, elektronisch tickende Tanzrhythmus lässt das nicht zu. Die Idee fluffige Töne mit real kriselnden Texten zu verbinden ist nicht neu. Die EAV hat dieses Prinzip populär gemacht. Auch ein Reinhard Fendrich singt gerne über eine nicht so heile Welt. Grönemeyers „Bochum“ ist kein Hochglanztext, sondern eine sehr ehrliche Beschreibung für eine Stadt im Ruhrgebiet. Es ist eine erfolgreiche Möglichkeit, Aufmerksamkeit in der großen Suppe der anderen zu generieren. Wer übrigens Mara Romei mal live erleben möchte, der kann das Im Ruhrgebiet. Sie wechselt zur Spielzeit 2025/2026 als Schauspielerin von Wien an das Schauspielhaus Bochum. Es wird spannend. „Lieblingslieder“, CD, Low Life Rich Kids, LasVegas Records, 2025 Datum: 12. Juni 2025 www.youtube.com (Song "NNNDW") www.lasvegasrecords.at |
Cover, Foto: LasVegas Records![]() |