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Buch 'Bilder im Auftrag - Fotografien von Ruth Hallensleben 1931 – 1973' aus dem Klartext Verlag
„Bilder im Auftrag - Fotografien von Ruth Hallensleben 1931 – 1973“ lautet der Titel einer schönen Publikation, die das fotografische Schaffen einer Fotografin, die ihr Handwerk hauptsächlich ihren Kunden aus der Industrie widmete und dabei auch an besondere Orte kam, zusammenfasst.

Die Arbeiten von Ruth Hallensleben (1898-1977) gehören zu den wichtigsten Konvoluten im Fotoarchiv des Ruhr Museums in Essen. Sie übernahm 1931 erste Aufträge, ab 1934 ihr erstes, eigenes Fotoatelier. Hallensleben war es, die gegen eine Gage Produkte von diversen Firmen und ihre Arbeitsplätze in Szene setzte und das als Frau in einer Männergesellschaft. Oft waren es Produkte oder Produktionsanlagen, die ihr aufgetragen wurden. Nicht selten sind arbeitende Frauen ihr Motiv. Man riecht die Arbeitsbedingungen der Schwerindustrie oder im Bergbau, ohne eine gewisse Nähe oder Härte zu spüren. Sie hielt Distanz zu den Strukturen, den Materialien und den Menschen. Heldenhafte Darstellungen der Arbeiterklasse vermied sie, beobachtete lieber. Da Fotografie ein beliebtes Mittel des Marketings schon immer war, wiederholten sich die Arbeitgeber, wie die Vereinigten Stahlwerke, die Siegener AG oder die Bergische Achsenfabrik.

Für den Bavaria Verlag war Ruth Hallensleben ab und zu auf Reisen, ein erträgliches Geschäft über Jahrzehnte. Stimmungsbilder für Tageszeitungen, Illustrierten oder Bücher waren hier ihre Aufgabe. So entstanden Landschaftsmotive oder Schneemassen vor dem Fenster.

Auch Reportagen lieferte sie ab. So sind die Arbeiten des Wiederaufbaus am Kölner Dom 1947/1948 sehenswert. Die Kathedrale wirkt wie eine ziemlich aufgeräumte Baustelle, umgeben von einem zerstörten Köln. Die Bilder aus dem Hürtgenwald von 1947 sind Ausdruck von Leid und Tod.

Geld verdiente sie ebenso mit Porträts. Industrielle, Politiker oder Künstler waren ihre klassischen Kunden, oft in berufsbedingt typischen Posen.

Was ihre Arbeit während des Zweiten Weltkriegs betrifft, ist nicht so viel bekannt. Sie hatte Aufträge von Firmen und der Partei. Dokumente über ihre politische Gesinnung sind nicht überliefert. Ein Unternehmer half ihr 1943 dabei, ihr Archiv in Sicherheit zu bringen. Es wurde in Metallkisten im Wald vergraben. So überlebten ihre Negative und Anzüge den Krieg überwiegend unbeschadet.

In den späteren Lebensjahren wurden ihre Fotos mehr und mehr künstlerisch betrachtet. Man präsentierte sie in Ausstellungen und der Kunsthandel kam ins Spiel. Es war die Distanz zu ihren Motiven, die sie zeitlos erscheinen haben lassen, bis heute.

„Bilder im Auftrag - Fotografien von Ruth Hallensleben 1931 – 1973“, Heinrich Theodor Grütter, Stefanie Grebe, Klartext Verlag, 240 Seiten, zahlr. farb. Abbildungen, Festeinband, ISBN 978-3-8375-2698-1

Datum: 6. Februar 2025

klartext-verlag.de

Cover, Foto: Klartext Verlag

Buch 'Bilder im Auftrag - Fotografien von Ruth Hallensleben 1931 – 1973' aus dem Klartext Verlag