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Mit „Very Bad Company“ aus dem Verlag C.Bertelsmann hat Emma Rosenblum ein Thema aufgegriffen, das die viele gut kennen. Wie disharmonisch und verlogen kann das Klima während eines Führungskräfte-Meetings sein, in diesem Fall örtlich nach Miami verlegt? Brillant verfasst liest sich diese Story voller Geheimnisse wie Butter. Das Tech-Start-Up Aurora aus New York lädt seine obersten Führungskräfte einmal im Jahr zu einem lockeren Brainstorming ein. Man hat Spaß bei Sport und Spiel oder leckerem Essen, analysiert und formuliert neue Ziele. Eingeladen hat John, der extrem exzentrische CEO, der alle Fäden in der Hand, oder es zumindest glaubt. Gerade hat er mit Caitlin Levy eine neue Führungskraft angeworben, die in Miami direkt eingeführt wird. Sie konnte der siebenstelligen Gehaltsofferte nicht widerstehen, ohne ihre künftige Aufgabe zu kennen. Was erwartet sie in der neuen Firma? So ungefähr stellt man sich ein angeblich boomendes Start-up der Tech-Branche aus New York vor. Man ist laut und selbstbewusst. Investoren muss man nicht groß überreden. Wer welche Aufgabe hat, das ist teilweise verschwommen, aber man kennt sich oft schon aus Studientagen oder anderen Firmen. Gute Freunde hatten einst eine Idee und setzten sie um. John genießt seine Auftritte modisch skurril gekleidet oder untermauert sein Ruf als Playboy durch viele junge Häschen. Dieser Roman ist eine gelungene Mischung aus Komödie und Wirtschaftskrimi. Zehn ziemlich unterschiedliche Leute treffen hier aufeinander. Sie sollen harmonisch ein Wochenende in einem teuren Hotel verbringen, Jetski und andere stylische Sportaktivitäten inklusive. Man speist edel oder schlürft Champagner-Cocktails. So eine Teambuilding-Maßnahme entwickelt allerdings ihr Eigenleben, humorvoll und sehr ernst, denn eine Person überlebt das Wochenende nicht. Wie kam sie zu Tode? Das Geschehen dreht sich um Macht und Geld. Wer bekommt wie viele Anteile an der Firma als Bonus oder eine Gehaltserhöhung? Wer darf was wissen und wer fühlt sich von wem hintergangen, was wichtige Infos betrifft? Eigentlich schießen dabei fast alle gegen alle, bis auf Caitlin. Gelegentlich bildet man wechselnde Koalitionen, um seine Position zu stärken. Vertrauen ist hier ein Fremdwort. Es wird gedroht und erpresst. Jeder hat so seine eigene Art, seine Stellung zu festigen oder auszubauen. Eine Schwangerschaft muss natürlich verheimlicht werden, sonst verliert man den Staus der maximalen Leistungsfähigkeit, ein Leben für die Firma. Innerbetriebliche Affären sind bei John nicht erwünscht, aber nicht zu verhindern. Gegenseitiges Vertrauen ist definitiv ein Fremdwort. Es wird gelästert und verunglimpft, gekokst und im Alkohol gebadet, Miami eben. Keiner ist vor negativem Gerede sicher. Als dann auch noch eine Übernahme den großen Reichtum verspricht, gerät die Lage endgültig zum Tollhaus. Der Stoff ist brillant geschrieben. Man kann sich die Szenerie ausgezeichnet vorstellen. Die Handlung baut sich stufenweise auf. Man lernt die Charaktere kennen. Woher kennen sie sich? Wie läuft ihr Privatleben? Wie ticken sie? Dabei werden die Verflechtungen sehr geschickt gespannt. Man taucht ein in ein spannendes Psychogramm von Menschen ein, die ausschließlich die Gier nach Geld vereint. Das Privatleben bleibt so bei allen zunächst auf der Strecke. Falsche Höflichkeiten enden in offenen Verdächtigungen, Enthüllungen und Geständnissen. Manch einer findet am Ende allerdings endlich sein Glück, nachdem alles gesagt ist. „Very Bad Company“, Emma Rosenblum, C.Bertelsmann, 368 Seiten, 13,5 x 20,6 cm, Paperback, Klappenbroschur, ISBN 978-3-570-10575-7 Datum: 23. April 2025 www.penguin.de |
Cover, Foto: emons Verlag![]() |