BAP hatte eingeladen, nach Düsseldorf. Wolfgang Niedecken, die Kölsche Legende, zelebrierte mit seiner großartigen Band 30 Song aus den ersten Erfolgsalben „für usszeschnigge“ (1981) & “vun drinne noh drusse“ (1982). Die „Zeitreise 81/82“-Tour macht 40 Jahre jünger. Es waren zwei Alben, die in ganz Deutschland für Aufsehen sorgten, trotz der kölschen Sprachfärbung. Die Musik ging einfach gut ins Ohr, der Typ am Mikro machte Wind jenseits der Neuen Deutschen Welle. Es waren Geschichten aus dem Leben der damaligen Jungspunde. Aus kleinen Momenten wurden große Songs oder liebevolle Geschichten. Wolfgang hat heute die 70 überschritten, bewegt sich auf der Bühne nicht mehr so wild, aber seine Stimme transportiert diese Songs aus der Anfangszeit vielleicht noch besser als früher. Der deutsch Dylan, wie er auch genannt wird, präsentierte sich in Düsseldorf in bester Form. Es war schon erstaunlich, dass zwei Alben so viele Hits beinhalteten, dass sie BAP-Fans heute noch immer mitsingen können. Es waren in Düsseldorf aber nicht nur „Verdamp lang her“, „Kristallnaach“ oder „Do kanns Zaubere“, die gespielt wurden. Auch „Anna“, der „Müsli Män“, „Frau ich freu mich“, „Nimm mich met“, „Jraaduss“, „Helfe kann dir keiner“, „10. Juni“ oder „Waschsalon“ waren u. a. im Programm. Der „Jupp“, vielleicht das Highlight des Abends, durfte natürlich seine Fanatasiegeschichten von sich geben, Geschichten von nebenan aus dem Chlodwig-Eck, wo Wolfgang damals aus und ein ging. Schön, wie Wolfgang hier und da die Entstehungsgeschichten der Songs beschrieb. BAP war viel auf Reisen, hat viel erlebt, auch in Südeuropa. Nicht wenige Songs wurden auf Inseln komponiert, manche ganz spontan. „Et leetzte Leed“ war dann doch noch nicht ganz das letzte. Ein wenig Dylan war auch noch dabei. Das musste sein. Hervorzuheben ist definitiv die Band mit u. a. Michael Nass, Anne de Wolf oder Gitarrist Ulrich Rode, der auch die musikalische Leitung inne hat. Drei Bläser, ein Drummer und diverse außergewöhnliche Instrumente ergänzen die Bühne. Was für ein Sound! Optisch war es ebenso passend, weniger ist mehr. Keine LED-Wand störte den Sehgenuss, wie damals Anfang der 80er, als nicht die Inszenierung, sondern die Musik im Vordergrund stand. Ein Konzert war noch ein Konzert und kein Event. Die Zeitreise hatte viele besondere Momente, auch wenn bei BAP stimmungsmäßig Düsseldorf mit Köln niemals mitkommen kann. Die letzten Worte waren dann wieder sehr ehrlich. Wolfgang ist froh, seinen Traum gelebt zu haben und weiterhin zu leben. Die Tour geht 2025 weiter. „Bleibt empathisch in dieser fürchterlichen Zeit“, war die Botschaft für den Weg nachhause. Wolfgang hatte es ja nicht so weit. Datum: 12. November 2024 semmel.de |
BAP „Zeitreise 81/82“-Tour in Düsseldorf, Foto: Tina Niedecken nächstes Foto |