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Annett Louisan auf Tour in Düsseldorf
Ein fabelhaftes Konzert spielte Annett Louisan im Mendelsohn-Saal der Tonhalle in Düsseldorf. Auf der aktuellen Tour feiert sie das 20jährige Jubiläum ihres Debütalbums „Bohème“. Jede Note war ein Genuss, herrlich persönliche und ruhige Momente in einer viel zu hektischen Zeit. Besser geht es nicht.

Was für eine tolle Persönlichkeit stand in Düsseldorf 2.45 h, inkl. Pause, auf der Bühne. Je reifer desto besser, könnte man es formulieren. Selbst nachkommende Gäste begrüßt sie gerne persönlich, wie Fabian und Janine in Reihe 1. Sie hatte sich schon Sorgen wegen der leeren Plätze direkt vor ihr gemacht.

Intelligente Texte mit viel Humor und persönliche Selbstreflexion, das ihr Stil, den sie pflegt. Sie ist eine gute Beobachterin der Dinge, ehrlich und manchmal auch herrlich frech. Ein schwarzes Oberteil mit transparenten Hose oder elegant schwarz-weiß, sie weiß sich auch zu kleiden. Hinzu kamen die klasse Akustik sowie das Spiel mit dem Licht im hohen Raum. Der Rahmen war perfekt für ein außerordentliches Konzert, mit zahlreichen sehr gut präsentierten Songs.

Der Anfang sehr war biografisch, vor der Geburt bis zum Erfolgsalbum 2004, die Eltern, die eigene Kleine, Verwandte mit dem Messer in der Hand, Unsicherheiten oder Ängste, in 20 Jahren kann man viel erleben. Mit 12 Jahren hing es nach Hamburg, erst einmal schüchtern die Umgebung checken und danach Architektur und Kunst in Hamburg studieren, inklusive einer 20 qm-Bude. Was macht man mit seiner Zeit bis zur Beerdigung? Fragen an das Leben! Je älter man wird, desto mehr findet man den Kern seines Daseins.

Mit „Das Spiel“ kam der Erfolg. Er kann aber auch unfrei machen. Annett Louisan hat genau hingesehen. Sie wollte frei sein. Ihr 2004er-Album kam eher feministisch und laziv daher. Danach bekam sie Probleme mit sich selbst umzugehen. Immerhin, ihre 2. Ehe hält seit zehn Jahren und ihre Kleine ist auch schon erwachsen.

Was wäre sie ohne ihre ganz feine Band, drei Jungs, am Klavier, am Kontrabass und an der Gitarre. Sie begleiteten diese musikalische Retrospektive, sinnlich mit einer persönlichen Note am Mikrofon, extrem fein Töne. Man genoss jede Sekunde des Konzerts. Laut kann schließlich jeder.

Annett Louisan forderte das Publikum zu Fragen auf. Wie sieht die Vorbereitung auf das Konzert aus? Eine Stunde vorher konzentriert sie sich, das hilft gegen Lampenfieber. Hildegard Knef ist ihr Vorbild. Der Sinn des Lebens? Lieben und geliebt werden! Die Frage nach der Telefonnummer des Kontrabassisten sorgte für Lacher. Warum hat sie Haare ab? Das intensive Blondieren war schuld. Auch sie hatte eine Frage. Gibt es ein St.Pauli in Düsseldorf? Entsetztes Lachen im Publikum. Mit rotem Licht möchte man in Düsseldorf überhaupt nichts zu tun haben. Für sie ist es wichtig, sich abends noch mit Menschen treffen zu können, gefolgt von „Babyblue“, ein Highlight des Abends.

Ohne gewisse Songs hätte sie die Bühne nicht verlassen dürfen. „Drück die 1“, „Prosseco“, „Die Katze“, „Eve“, „Kleine große Liebe“, „Herrenabend“ oder „Das Gefühl“ waren u. a. mit dabei. „Die besten Wege sind aus Holz“ war ihr persönliches My Way. Ab und zu war ein leichter Chor im Publikum zu vernehmen, keine Songs zum laut Mitsingen, eher zum Genießen. „Danke für das Zuhören“ waren ihre letzten und sehr sympathischen Worte des Abends.

Datum: 15. Oktober 2024

semmel.de



Annett Louisan auf Tour in Düsseldorf, Foto: Jim Rakete

Annett Louisan auf Tour in Düsseldorf