Die surreal wirkende Publikation „Frankfurt Airport, April 2020“ ist ein Kind dieser Zeit. Marc Krause hat sich mitten im Lockdown am nahezu leeren Flughafen Frankfurt umgesehen. Der größte Flughafen Deutschlands ist normalerweise ein Ort mit Tausenden Flugreisenden. Im Lockdown wurde dieser Ort plötzlich in einen Schlaf versetzt. Die riesigen Hallen und Gänge waren menschenleer. Kein Flieger hob mehr ab, sondern parkte auf dem Außengelände. So war der Blick frei auf Details, die sonst im Trubel untergehen. Leere Sitzbänke zieren die Empfangshalle. Auf dem Rollfeld sind merkwürdige Markierungen zu sehen. An der Hallendecke entdeckt man geometrische Strukturen, fast wie Kunstwerke. Ein verlassener Rollstuhl wartet auf einen Passagier. Einen Check-In-Schalter braucht man nicht. Selbst die Anzeigentafel sieht jungfräulich aus, während die Treppe zur Besucherterrasse mit rot-weißem Absperrband kunstvoll unpassierbar gemacht wurde. Es ist eine gespenstische Atmosphäre. Hatte dieses Bauwerk jemals eine Bedeutung? Als wäre die Menschheit ausgestorben, wirkt der Flughafen wie ein Lost Place. Es sind spannende Eindrücke, die ohne die Leere so eher nicht ins Auge gefallen wären. „Frankfurt Airport, April 2020“, Marc Krause, Verlag Kettler, 80 Seiten, 20 x 30 cm, Hardcover, de/en, ISBN 978-3-86206-923-1 Datum: 28. Dezember 2021 www.verlag-kettler.de